Das neue Kreuz "Auf der Kipp"

REINSFELD. Warten, bis ein Fisch anbeißt, ist den Petrijüngern vom Reinsfelder Angelsportclub zu wenig. Das dörfliche Gemeindeleben liegt ihnen ebenso am Herzen. Im Rahmen ihres 30. Vereinsjubiläums ersetzten sie ein fast zerfallenes Holzkreuz "Auf der Kipp" durch ein neues.

Sonnenschein, die Luft geschwängert vom Duft gebratenen Fischs und eine glänzend herausgeputzte Heideweiheranlage - so präsentierten sich die Angler der Hochwaldgemeinde ihren Freunden und Gästen an ihrem runden Geburtstag. Für den zweiten Festtag hatten sie sich einen ganz besonderen Höhepunkt ausgesucht. Würdige Zeremonie auf dem Kipp-Berg

Ein 135-jähriges Kreuz, witterungsbedingt stark in Mitleidenschaft gezogen, wurde durch ein Eichenkreuz ersetzt und dasselbe eingeweiht. Während das etwa 220 Kilogramm schwere Wahrzeichen mit einem Anhänger auf den Kipp-Berg transportiert wurde, wanderten einige Bürger über einen Trampelpfad zum Gipfel, um die Zeremonie mitzuerleben. Bevor dies geschah, sagte Pastor Heinz Werner Schultes, dass das Kreuz unabhängig vom Christentum ein Urmenschheitszeichen sei. Die Menschen hätten immer mit der Vertikalen die Verbindung zwischen Erde und Himmel gemeint, den Wohnort des Übernatürlichen, Göttlichen, und mit der Horizontalen die Welt, in der wir leben. Der Geistliche wollte mit dem Zitat des Reformators Martin Luther, "Der Mensch neigt dazu, sich in die Welt zu vergaffen", ausdrücken, dass die Menschen innehalten sollten vor dem Kreuz, um einen Augenblick die Sache und ihre Karriere zu vergessen. Ortsbürgermeister Rainer Spies dankte dem Angelsportclub, der mit der Erschaffung des neuen Kreuzes dazu beigetragen habe, die Dorfgemeinschaft zu vertiefen und versprach, sich für eine Bank am Wahrzeichen einzusetzen. Die Idee, ein neues Kreuz zu schaffen, hatte Angelsportclubvorsitzender Rudolf Eiden. Das Holz, das Förster Ritter besorgte, kam aus dem Gemeindewald. Aktiv an der zwei Monate langen Kreuz-Herstellung haben mitgewirkt: der Vorsitzende, sein Stellvertreter Emil Haller, Beisitzer Wolfgang Eiden, Jugendwart und Schreiner Thomas Kessler, die ortsansässige Schreinerei Hemmes. Schreinermeister Johannes Eiden führte die Schnitzarbeiten aus. Das verzinkte Dächlein stiftete die Firma Hand in Hand. Das Messingschild steuerte die Lehrwerkstatt der Manderner Firma Bilstein bei, und die einbetonierte Halterung gestaltete Reinsfelds Schmiedemeister Eduard Weber. Die Geschichte der Reinsfelder Petrijünger begann 1973 mit einer losen Vereinigung, die sich zwei Jahre später zum eingetragenen ASC Reinsfeld entwickelte. Anfangs pachtete der Club den rund um Reinsfeld fließenden Osterbach und ein Stück der Wadrill, in die der Hausbach mündet. 1977 begann auf einer wilden Müllkippe der Bau des 1978 fertiggestellten Heideweihers, den die Mitglieder 1982 vergrößerten. "Wir sind stolz, diese Anlage ohne fremde Hilfe geschaffen zu haben", sagt Vereinschef Rudolf Eiden. Der Versuch, eine größere Anlage an der Wadrill zu erstellen, scheiterte stets an Eigentumsfragen und am Naturschutz. Mitte der 90er-Jahre wurde am Heideweiher eine Toilettenanlage und eine Grillstelle errichtet. Gute Beziehungen zur Nachbarschaft

Der Verein hat zurzeit 46 Mitglieder, 32 aktive Erwachsene, fünf aktive Jugendliche (in fast jedem Jahr werden Jugendlager durchgeführt), neun inaktive Unterstützer und drei Ehrenmitglieder. Zu den Nachbarvereinen Gusenburg, Kell, Schillingen und Beuren, die mit Delegationen zum Geburtstag kamen, pflegt der ASC Reinsfeld gute Beziehungen. Jährlich findet ein Anangeln zur Saisoneröffnung und ein Gemeinschaftsangeln statt, bei dem der Angelkönig ermittelt wird. Wer sich dem ASC Reinsfeld, der ein sehr gutes Verhältnis zur Fischereigenossenschaft hat, anschließen will, ruft unter der Nummer 06503/99273 an.

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