Das Schlimmste ist ein Stromausfall

TAWERN. Abseits von Großstadt-Events mit tausend oder mehr Teilnehmern veranstalten sechs junge Männer in Tawern regelmäßig Lan-Partys. Jüngst folgten 54 FunSpieler ihrer Einladung, um in gemütlicher Runde am Computer zu spielen.

 In Reihen sitzen sich die Spieler der Lan-Party gegenüber. Im Vordergrund steht der Spaß, vernetzt am Computer zu spielen.Foto: Kerstin Smirr

In Reihen sitzen sich die Spieler der Lan-Party gegenüber. Im Vordergrund steht der Spaß, vernetzt am Computer zu spielen.Foto: Kerstin Smirr

Es ist dunkel, nur die Bildschirme erhellen die Gesichter der Spieler. In Reihen sitzen sie sich gegenüber. Ein leises Stimmengewirr und das Rauschen der Rechner bestimmen die Atmosphäre. Rund fünfzig junge Leute starren auf ihren Bildschirm, teilweise mit Kopfhörern auf den Ohren. Jeder für sich, aber dennoch miteinander verbunden. Geselligkeit im Vordergrund

Zwischen den Spielen wird mit dem Nachbar gelacht, geschaut, was der Gegenüber gerade spielt, ein Bier zusammen getrunken. "Bei uns steht die Geselligkeit im Vordergrund", erklärt Oliver Kremer, der als einer der sechs Organisatoren von "LocalAreaWar" die Lan-Party im Bürgerhaus Tawern veranstaltet. Schließlich kennt hier fast jeder jeden. Und wer nicht weiß, welche reale Person sich hinter dem Nickname des virtuellen Gegenspielers versteckt, kann sich auf dem Sitzplan im Intranet die nötige Information besorgen. Über das Intranet bestellen die Teilnehmer auch ihr Essen, wahlweise italienisch oder asiatisch - wie beim Online-Shopping. Einmal geklickt - und schon im Warenkorb. Per Telefon übermitteln die Organisatoren dann die Sammelliste an den Heimservice. Für ihr Catering-Angebot per Intranet hat das Team 2002 den Bronze-Award von lansurfer.de, einer Homepage mit Infos und Terminen zu Netzwerk-Partys, gewonnen. Auch die Kommunikation läuft teilweise über das Intranet - via Chat und Forum. Zur Erläuterung: Lan steht für "local area network", übersetzt: lokales Netzwerk. Andreas Stegmeyer, Mitorganisator der LAN-Party, sagt: "Der Spaß am Spielen steht im Vordergrund." Dabei scheint das vor allem Männerhobby zu sein, denn nur zwei Frauen finden sich in der Runde. Das Publikum ist recht jung: von 18 bis 32 reicht die Altersspanne. Die meisten stammen aus der Umgebung, sind zusammen mit Freunden oder dem eigenen Lan-Clan gekommen. Ruhig und konzentriert

Mit seinem Freund ist auch Sven Duchemann zur Party gekommen. Seit Stunden versucht er, schneller als seine Gegner das Auto über die Rennpiste zu jagen. Ruhig und konzentriert schaut er auf seinen Bildschirm, während sein Wagen mit knapp 200 Stundenkilometern durch die Kurve fliegt. Das Autorennen "Need For Speed" ist eines der Spiele, das "LocalAreaWar" als Turnier anbietet. Aber auch bei Strategiespielen können die Spieler - alleine oder als Gruppe - gegeneinander antreten. Florian Zender bevorzugt es, seinen Mitspielern gegenüber zu sitzen, anstatt sich virtuell mit Unbekannten im Internet zu treffen: "Es ist witzig, sich direkt mit Freunden zu messen." Aus acht wurden 54 Mitspieler

Angefangen hat "LocalAreaWar" vor zwei Jahren - im Freundeskreis. Aus den acht Mitspielern von damals sind inzwischen 54 geworden. Dabei kommt auf die Organisatoren, die ihr gemeinsames Hobby zueinander führt, eine Menge Arbeit zu. Räume mieten, Netzwerk aufbauen oder Getränke besorgen. Nicht zuletzt müssen sie sich um Elektrizität kümmern, denn "das Schlimmste, was passieren kann, ist ein Stromausfall", erzählt Andreas Stegmeyer. In Sachen Kabel und Co. sind sie bestens ausgerüstet. Panikattacken wie "Hilfe, ich habe meine Steckerleiste vergessen" oder "Das Kabel ist zu kurz" konnten bislang noch immer abgewehrt werden. Einen Überblick über die Lan-Partys in Deutschland und der Region geben www.lansurfer.de und www.lanparty.de

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