Das Sprachrohr wird stumm

TRIER. Der Kreiselternausschuss steht vorläufig ohne Vorstand da. Zur Mitgliederversammlung im Saal der Kreisverwaltung erschienen nur so wenige Eltern, dass kein neuer Vorstand gewählt werden konnte. Nun muss über eine Auflösung oder eine spätere Wahl nachgedacht werden.

Seit 1997 hat der Kreiselternausschuss (KEA) die Interessen von Kindern, die eine Kindertagesstätte auf Kreisgebiet besuchen, und ihrer Eltern bei Ämtern und auf politischer Ebene vertreten. Gemeinsam mit Suzanne Gessner, Gründungsmitglied und seither Vorsitzende des KEA, hat der gesamte bisherige Vorstand in der vergangenen Woche zunächst seine Arbeit beendet. Auf die Einladung zu der anstehenden Neuwahl fanden neben den Politikern Katarina Barley (SPD), Günther Schartz (CDU) und Dieter Schmitt (CDU) sowie der Leiter des Jugendamtes für den Bereich Jugendpflege, Kindertagesstätten und Sport, Hubert Ludwig, aber nur einige wenige Eltern den Weg nach Trier – eine magere Ausbeute angesichts von 75 Tagesstätten im Kreis, die Mitglied im KEA waren. Der Kreiselternausschuss stellte bislang auch ein beratendes Mitglied im Jugendhilfeausschuss des Kreises und "saß so an der Quelle in einem wichtigen Organ, wo wir für die Eltern Einspruch und Fürsprache einlegen konnten", sagte Ulla Kolling, bisherige zweite KEA-Vorsitzende und eines der 14 beratenden Mitglieder des Jugendhilfeausschusses. Den Sitz dort in Anspruch zu nehmen, sei wichtig, denn "wenn man ein Mitspracherecht hat, sollte man es auch nutzen", erklärte Kolling. Denn dort geht es unter anderem auch um die Kindertagesstättenbedarfsplanung. "Unsere Arbeit war nicht umsonst, wir haben viel erreicht und wir hinterlassen ein bestelltes Feld", sagte die Vorsitzende Suzanne Gessner. Mut wolle sie den Eltern zusprechen, die sich in Zukunft für eine aktive Arbeit im KEA finden und sich im Sinne ihrer Kinder einsetzen würden.Nachdem die Kinder der bisherigen Vorstandsmitglieder bereits in die Grundschule gingen, sollten nun neue Eltern ihre Bedürfnisse äußern und für diese eintreten. Gerade im Zuge des neuen Tagesbetreuungsausbaugesetzes, das im Januar in Kraft getreten ist, kommen auf die nachfolgenden Kinder- und Elterngenerationen andere Situationen und Probleme zu.Nichtsdestotrotz diskutierten Elternvertreter und Politiker die zukünftigen Maßnahmen. Bis zum Jahr 2010 soll nach der neuen Gesetzgebung durch die sich verändernden Familienstrukturen und demographischen Entwicklungen die Betreuung auch von unter dreijährigen Kindern flächendeckend ermöglicht werden. Dafür werden Krippen- und Hortplätze, Ganztagsbetreuung und flexible Angebote durch Tagesmütter benötigt. Erzieher und Eltern werden mehr gefordert sein, um Bildungsauftrag, Erziehung und Betreuung zu gewährleisten, einen sicheren Transport der Kinder zu erreichen und Kooperationen mit Grundschulen aufzubauen. "Wenn es keinen neuen KEA mehr gibt, besteht die Gefahr, dass Einzelmeinungen nicht mehr gehört werden", sprach sich auch Katarina Barley noch einmal für die Fortsetzung der KEA-Arbeit aus.

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