"Das Thema ist emotional aufgebauscht"

SAARBURG/MAINZ. Während der Kreis Trier-Saarburg und die Verbandsgemeinde Saarburg sich stark machen für den Erhalt der Saarburger Außenstelle des Katasteramtes Trier (TV vom 6. Oktober), verweist das Innenministerium in Mainz darauf, dass die Dienstleistung der Behörde durchaus auch an einer anderen Stelle in Saarburg angeboten werden könnte.

"Hinter vorgehaltener Hand" sei das Thema immer mal wieder diskutiert worden, bestätigt Leo Lauer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg, dem TV auf Nachfrage. Konkret sei bislang jedoch wenig zu hören gewesen. Nach einer am Donnerstag von der Kreisverwaltung Trier-Saarburg veröffentlichten Pressemitteilung ist die mögliche Schließung der Saarburger Außenstelle des Vermessungs- und Katasteramtes Trier wieder aufs Tapet gerückt (der TV berichtete in seiner gestrigen Ausgabe). Hintergrund ist eine umfassende Standort-Überprüfung aller Außenstellen der Katasterämter in Rheinland-Pfalz durch eine beim Innenministerium angesiedelte Referatsgruppe "Vermessung und Liegenschaftswesen". "Es ist vorgesehen, diese Außenstellen überall dort, wo die räumliche Integration möglich ist, an einem Dienstort zusammenzulegen", heißt es in einem Schreiben des rheinland-pfälzischen Innenministeriums vom 4. Oktober.Untersuchung noch nicht abgeschlossen

Da die Untersuchungen noch im Gange seien, sei das "Schicksal" der Außenstelle in Saarburg ebenso wenig definitiv wie das der übrigen Filialen. Für den Fortbestand der Außenstelle in Saarburg hatte sich Landrat Günther Schartz Ende September in einem Schreiben an Innenminister Karl-Peter Bruch stark gemacht. Wie Günther Schartz ist auch Bürgermeister Leo Lauer von der Notwendigkeit der Einrichtung in Saarburg überzeugt. Dem TV erläuterte er gestern: "Wir wollen die Außenstelle unbedingt behalten. Schließlich ist sie nicht nur Anlaufstelle für die Saarburger, sondern auch für Konz und Teile der Verbandsgemeinde Kell am See." Lauer wie Schartz fürchten um die schwindende Bürgernähe und darum, dass die ländliche Region immer stärker abgehängt wird. Lauer: "Gerade in der VG Saarburg haben wir eine Menge Baugebiete in der Entwicklung, was bedeutet, dass das Katasteramt für viele ein Anlaufpunkt ist. Wir kritisieren aber vor allem das generelle Thema des ländlichen Abzugs. Das ist auch auf anderen Gebieten zu beobachten." Wechselten die 20 Bediensteten der Saarburger Filiale nach Trier, ginge auch Kaufkraft für Saarburg verloren. "Dann erledigen die Leute ihre Geschäfte eben in der Mittagspause in Trier und nicht in Saarburg", befürchtet Lauer. Eric Schaefer, Pressesprecher des Innenministeriums in Mainz, hält die Diskussion für "emotional etwas aufgebauscht": "Das ist ein altes Thema. Man hat für die vergangene Legislaturperiode eine Art Bestandsgarantie gegeben. Es war allen bekannt, dass das Thema wieder auf die Tagesordnung kommt." Schließlich gehe es darum, Kosten zu sparen. "Dafür ist jeder, nur soll im Zweifelsfall dann nach dem St. Florians-Prinzip bei den anderen gespart werden."Software kann bereitgestellt werden

Im Übrigen könne das Dienstleistungsangebot der Außenstelle auch bei deren Schließung vor Ort gehalten werden. Eric Schaefer: "Es gibt seit etwa drei Jahren eine Software, die das Landesamt für Vermessung jeder Kommune zur Verfügung stellt und mit der Katasterauszüge vor Ort erstellt werden können. Es ist nur eine Frage, wo man das dann ansiedelt. Möglich wäre es beispielsweise beim Bürgerbüro. In jedem Fall hätte der Bürger den Service vor Ort."

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