Konzert Klezmer zum Gedenken an Wawerns Juden

Wawern · Das traditionelle Konzert des Vereins „Gedenken und Gestalten“ findet großen Zuspruch und löst Begeisterung aus.

 Birke Falkenroth und Helmut Eisel im innigen, musikalischen Dialog im Wawerner Bürgerhaus.

Birke Falkenroth und Helmut Eisel im innigen, musikalischen Dialog im Wawerner Bürgerhaus.

Foto: Dirk Tenbrock

Wenn der weltbekannte Musiker und Komponist Helmut Eisel mit seinen Klarinetten nach Wawern kommt, ist ihm ein ausverkauftes Haus sicher. Mit Dr. Pascale Eberhard vom Verein „Gedenken und Gestalten“ verbindet ihn eine langjährige Freundschaft. Die rund 100 Besucher im Bürgerhaus sind überwiegend Stammgäste der Konzerte Eisels und des Vereins.

Einziger Wermutstropfen ist, dass das Konzert zum Gedenken an die jüdischen Mitbürger nicht traditionell in der ehemaligen Synagoge stattfindet, die ist nämlich wegen Sicherheitsbedenken der Baubehörden immer noch nicht vollumfänglich nutzbar. Am Sonntagabend hat Eisel die Harfenistin Birke Falkenroth mitgebracht und zelebriert traditionell jüdische Musik nach dem Motto „Klezmer im Elfenpalast“.

Schon König David hat, der Legende nach, die Harfe gespielt und das nicht nur zu Ehren Gottes, sondern auch zur Erbauung seiner Mitmenschen. Mehr als erbaulich ist dann auch das musikalische Programm des Abends, die ungewöhnliche Kombination von Klarinette und Harfe passt ganz vorzüglich zu den von Eisel eigens arrangierten Klezmer-Stücken und Klassikern.

Titelgebend für den Abend und einer der Höhepunkte des knapp zweistündigen Konzertes ist „Klezmer im Elfenpalast“. Wahrlich elfengleich spielt Falkenroth die Harfe und entlockt ihr so transzendente Töne, Eisel glänzt an der (Bass-)Klarinette. Erstaunlich, was ein Virtuose aus dem Instrument herausholen kann: Die Klarinette lacht und weint, spottet und klagt, buhlt, tanzt und jauchzt. Kontemplativer Höhepunkt ist gleich nach der Pause der Tango von Astor Piazolla, auch hier meisterhaft melodiös arrangiert von Helmut Eisel.

Birke Falkenroth bekommt bei „Au Matin“ und „Barock Flamenco“ die Gelegenheit hörbar zu machen, was die Harfe als Solo-Instrument hergibt, zwei Tonnen Spannung lasten auf den 42 Saiten ihrer „zu groß geratenen Gitarre“. Die Spannung und die Begeisterung des Publikums entlädt sich in großem Applaus.

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