"Das verflixte Klassentreffen"

RASCHEID. (jolo) 1986 fing alles an mit einer geliehenen Kulisse der Hermeskeiler Kolpingfamilie. Seit jener Zeit hat sich die Rascheider Laienspieltruppe der Katholischen Erwachsenenbildung zu einem anspruchsvollen ,,Komödienstadl" entwickelt. Jetzt spielten sie zu ihrem zehnjährigen Bestehen unter Regie von Maria Eiden den Dreiakter "Das verflixte Klassentreffen".

Im Rascheid wartet Groß und Klein alle zwei Jahre nicht nur aufs Christkind. Die Laienspielfans fragen sich dann, was wohl die örtlichen Hobbyschauspieler diesmal auf die Bühne bringen werden. Bevor der Vorhang im Leyendeckersaal aufging, stimmten Katja Ebstein mit "Theater, Theater" und Regisseurin Maria Eiden mit einfühlsamen Worten die 220 Zuschauer auf den Schwank ein. Jedoch nicht ohne zuvor darauf hinzuweisen, dass im Luststück Räschda Platt geschwätzt wird, also wie "de Schnawel gewochs is". Der erste Blick fiel auf ein originelles Bühnenbild, das - wie immer - von Haus- und Hofmaler Kurt Ganz gestaltet worden war.Die Stripperin und der Mädchenschwarm

Dann erblickten die Theaterfreunde Amanda Holzmeier (Marlene Wagner), die zusammen mit ihrer Freundin Franziska Gierig (gespielt von Rascheids Zeitungsfrau Marlene Ganz) auf die Idee kommt, ein Klassentreffen zu planen. Der nach Amerika ausgewanderte Mädchenschwarm Johannes Martin (Andy Ludwig) und die vor über 23 Jahren spurlos verschwundene Elisabeth (Brigitte Deiters) sollen dabei nicht fehlen. Das ganze Vorhaben versucht allerdings Hausherr Franz-Josef Holzmeier (Joachim Ludwig) zu verhindern, der glaubt, Vater von Elisabeths unehelicher Tochter zu sein. Darum wird sogar Johannes' Zusage - ein Brief - mit Kaffee übergossen und teilweise unleserlich gemacht. Nicht mehr ganz erkennbare Zeilen werden mit blühender Fantasie in der Weise umgedichtet, dass sie die Frau des ausgewanderten Klassenkameraden zur Stripperin machen. Diese entpuppt sich später als Klassenkameradin Elisabeth Martin, Frau des früheren Schönlings Johannes. Jetzt beginnt ein turbulentes Spiel. Wie aus dem Lehrbuch des "eingebildeten Kranken" werden zuvor die voller Leben sprühenden Freunde Franz-Josef und "Alimenteneintreiber" August Gierig (Dirk Klein) sterbenskrank. Natürlich sind bei diesem Lustspiel Verquickungen, Ungereimtheiten, jedwedes Fettnäpfchentreten, Irrwege oder Zwischenszenen angesagt. Dorftratsche Paula Specht alias Gertrud Thielen tut ein Übriges dazu, Verwirrung zu stiften, genau wie die beiden Newcomer: Axel Thielen als Haussohn Markus und dessen späteres Liebchen, die wunderschönen amerikanischen Slang sprechende Martin-Tochter Kathy alias Sigrid Weber-Ludwig.Englischkurs und Aufklärungsunterricht

Manchen Lacher beschert Markus' Opa (Hubert Lochen) nicht nur beim Englischkurs für Anfänger, sondern auch bei dem Versuch, seinen vermeintlich schüchternen Enkel aufzuklären. Schlussendlich kommt es erstens anders und zweitens als jeder Beobachter gedacht hat. Nicht Franz-Josef, sondern Briefträger Ferdi Specht, ein exzellenter Briefmarkenkleber, ist der vom Hermeskeiler Standesamt urkundlich festgehaltene Vater von Kathy. In dieser Rolle glänzte Winfried Ludwig, der wie seine Schwester Marlene Wagner zur Rascheider Komikerfamilie gehört. Souffleusen waren Neuschauspielerin Brigitte Deiters (Elisabeth Martin), Maria Breit (die diesmal nicht die geeignete Rolle fand) sowie Regisseurin Maria Eiden. Für den guten Ton war Wolfgang Biwer verantwortlich. Ein Großteil des Erlöses kommt den Kindergruppen des Dorfes sowie der TV - Aktion "Da-Sein" zugute. Die zweite, schon ausverkaufte Vorstellung findet am zweiten Weihnachtstag um 20 Uhr im Saal Leyendecker statt.

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