Das Wunschkonzert der Dorfmoderation

Drei Gemeinden aus der Verbandsgemeinde Konz sind vor einem Jahr als Sieger aus dem Wettbewerb "Lebendige Dörfer" des Kreises Trier-Saarburg hervorgegangen. Sie wurden mit je 3000 Euro Startkapital für eine Dorfmoderation bedacht. Der TV gibt einen Überblick über Fortschritte in Pellingen, Tawern und Wiltingen.

 Laden als Dorfzentrum: Im Pellinger Dorfladen „Die Kornblume“ verkauft Mechthild Bambach (links) überwiegend regionale Produkte. Eine treue Kundin ist Nicole Wollscheid aus Losheim, die auf ihrem Weg nach Konz oft für eine Frühstückspause anhält. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Laden als Dorfzentrum: Im Pellinger Dorfladen „Die Kornblume“ verkauft Mechthild Bambach (links) überwiegend regionale Produkte. Eine treue Kundin ist Nicole Wollscheid aus Losheim, die auf ihrem Weg nach Konz oft für eine Frühstückspause anhält. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Pellingen/Tawern/Wiltingen. Dorfmoderation heißt der Zauberbegriff, mit dessen Hilfe möglichst viele Bürger motiviert werden sollen. Sie sollen während des Moderationsprozesses Ideen entwickeln, um ihren Heimatgemeinden noch mehr Leben einzuhauchen. Angesprochen sind Alt- und Neubürger aller Altersstufen.

Die Dorfmoderatorinnen der drei beteiligten Orte aus der Verbandsgemeinde Konz haben die Bürger nach ihren Wünschen gefragt: Beate Stoff die Pellinger, Rosa Vollmuth die Tawerner und Uta Hemmerich-Bukowski die Wiltinger.

Aus den Antworten haben sie gemeinsam mit Arbeitsgruppen einander ähnelnde, aber eigenständige Konzepte für die Dorfzukunft entwickelt (siehe unten). Damit wollen die Moderatorinnen Bürger ansprechen.

Verkehrsanbindung als größtes Problem



Oberstes Gebot war: Nicht, was die Moderatorinnen wollen, zählt, sondern das, was die Bürger wollen. Ein Teil der Antworten auf die Fragen in den verschiedenen Dörfern war deckungsgleich. In allen Gemeinden wünschen sich die Bewohner zum Beispiel bessere soziale Kontakte zwischen Alt- und Neubürgern oder eine bessere Erreichbarkeit von der in der Mehrzahl nicht im Ort ansässigen Ärzte. Gefordert wurde auch eine bessere Teilhabe am kulturellen Leben. Zudem führten die Befragten in allen Gemeinden Probleme bei Verkehrsanbindungen auf. Viele davon betreffen ältere Menschen. Sie sind größtenteils durch nachbarschaftliche Hilfe zu lösen.

Aber es gibt auch Ansatzpunkte über die persönliche Betroffenheit hinaus - beispielsweise, wenn das Ortsbild nach Auffassung der befragten Bürger dringend einer Auffrischung oder einer gründlichen Überholung bedarf. Bei chronisch leeren Gemeindekassen zeichnet sich hier ohne ehrenamtliches Engagement keine Besserung ab. Deshalb sind Helfer in allen Gemeinden jederzeit willkommen.

Den nächsten Zwischenstandsbericht gibt es voraussichtlich im April. Bis dahin wollen die Dorfmoderatorinnen alle Fragebögen ausgewertet haben. PellingenWichtig wäre den Pellingern ein Fahrdienst zu auswärtigen Arztpraxen. Vier Mediziner haben signalisiert, die Bürger zu unterstützen. Interesse besteht zudem an Einkaufshilfen jeglicher Art, an der Stärkung des Dorfladens sowie an Hilfe beim Schriftverkehr mit Behörden. Aus der Umfrage ergibt sich auch, dass die Pellinger gerne die sozialen Kontakte im Ort durch gegenseitige Besuche fördern möchten. Hilfe bei der Gartenarbeit oder bei einer barrierefreien Wohnungsgestaltung sind ebenfalls erwünscht. Ein Beispiel für ehrenamtliche Hilfsaktionen gibt es in dem Ort mit der Initiative "Pack an!". Im Rahmen dieser Aktion sind schon der Dorfplatz verschönert und der Zaun am Bolzplatz aufgestellt worden. (kdj)TawernFür Tawern stehen unter anderem ein täglich zugänglicher Treffpunkt im Freien sowie eine Ausweitung kultureller oder sozialer Angebote auf dem Bürger-Wunschzettel. Ein Hauptanliegen ist auch die Reduzierung des Verkehrs im Ort: Die Tawerner fordern den Bau einer Ortsumgehung. Vor allem den Pendlerverkehr auf den Hauptstraßen wollen sie verringern. Auch Geschwindigkeitsbegrenzungen stehen zur Debatte. Die Tawerner verlangen eine Verlagerung des Verkehrs auf öffentliche Verkehrsmittel - nicht nur in Tawern, sondern im gesamten Kreis Trier-Saarburg. Auf der Vorschlagsliste stehen auch die Begrünung geeigneter Flächen im Dorf und die Verbesserung der Kontakte zwischen Alt- und Neubürgern. (kdj)WiltingenDie Wiltinger sprechen sich für die Verbesserung des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs aus. Auf der Liste stehen zudem die Verschönerung des Ortsbildes und eine bessere Pflege von Grünflächen. Gefragt sind auch ein Dorfmarkt - zum Beispiel für Produkte aus dem eigenen Garten - und eine regelmäßige Tauschbörse. Eine stärkere Beteiligung der beiden Schulen und des Kindergartens am Dorfleben wurde bereits zugesichert. Eine wichtige Rolle spielen Hilfeleistungen für ältere Menschen. Auch eine regelmäßig erscheinende Dorfzeitung steht auf der Wunschliste. Zudem hätten die Wiltinger gerne mehr Sitzbänke im Ort. Der Bau eines Dorfplatzes und ein regelmäßiges Sonntagscafé sind ebenfalls ein Thema. (kdj)

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