Dauerspiel im selbstgestrickten Netz

THOMM. "Eine Lan-Party - was ist das denn?", fragen immer noch viele Mitmenschen, die mit Computern "nichts am Hut" haben. Für die rund 100 Teilnehmer des Treffens im Thommer Bürgerhaus ist dies aber ein fester und zum Alltag gehörender Begriff.

Nicht so einfach, heutzutage mit den Jugendlichen mitreden zu können, wenn es um Computer, Spiele und hochgerüstete Technik geht. Dann sind die 16- bis 27-Jährigen oft unter sich und die Fachbegriffe wie "Lan", "Duke Nukem 3D" oder "Clan" werden von den älteren Beobachtern als nicht zu definierende Wörter vernommen. Erklärung für die Nichtwissenden: Bei den Lan-Partys treffen sich junge Leute mit ihren Computern. Die Organisatoren, im Fachjargon "Orgas" genannt, sorgen dafür, dass die Computer miteinander verbunden werden. Dann wird in kleinen Gruppen gegeneinander und auch miteinander gespielt.Tag und Nacht vor dem Computer

"Computerspiele machen nicht aggressiv", heißt es dabei ganz lakonisch, obwohl doch schon mal ein Messer oder eine Feuer spuckende Maschinenpistole auf dem Monitor zu sehen sind. Da kämpfen die Terroristen in richtigen Turnieren gegen die "Guten", die möglichst das Legen von Bomben verhindern oder deren Entschärfen gewährleisten müssen. Es geht aber auch ohne Waffen. Stattdessen messen die Computer-Nutzer in simulierten Autorennen ihre Kräfte. Nicht nur über Stunden, sondern über Tage und Nächte beschäftigen sich so die ganz Hartgesottenen. Zwischendurch "wird sich eine Pizza rein geschoben", und um nachts mit den anderen mithalten zu können und nicht vor dem Monitor einzuschlafen, gibt es literweise Cola oder Kaffee. Heiko Kreienkamp aus Osburg gehört zu den Orgas. "Es gibt aber auch Mitwirkende, die sich zwischendurch in den Schlafsack mummeln und einige Stunden abschalten", erzählt er. Lan-Partys entstanden in der Mitte der 90er-Jahre, als es bei vielen Computerspielen möglich wurde, sich über ein Computernetzwerk mit anderen Spielern zu verbinden. Vorreiter und die ersten erfolgreichen Spiele, die diese Technik nutzten, waren unter anderem "Quake" oder "Starcraft". Seither hat sich in vielen Ländern der Welt eine Lan-Party-Szene und Kultur entwickelt, die sogar eigene Websites ( www.lanparty.de), Mode und Idole aufweist. Geworben wird mittlerweile für die Party über Mundpropaganda, Plakate, Fleyer und im Internet. Im Herbst soll in der Trierer Messeparkhalle eine Lan-Party mit geschätzten 1000 Teilnehmern stattfinden.

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