Debatte am historischen Tatort

Hinzert-Pölert. (doth) Mit der Kombination von Demokratie und Gedenkarbeit hat Stefan Philippi, Sozialkundelehrer am Gymnasium Hermeskeil und Schulverbundskoordinator, dem Wettbewerb "Schüler debattieren" eine neue Qualität gegeben.

 Johannes Wolter, Lisa Weglinski, Oliver Fenzl und Lutz Kiesewetter (von links) nehmen am Landesentscheid teil. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Johannes Wolter, Lisa Weglinski, Oliver Fenzl und Lutz Kiesewetter (von links) nehmen am Landesentscheid teil. TV-Foto: Herbert Thormeyer

80 Schüler aus sechs regionalen Schulen waren entweder Teilnehmer oder Juroren.

Jeweils drei Themen waren von den Neuntklässlern bzw. der Jahrgangsstufe 11 bis 13 vorzubereiten, und zwar sowohl pro als auch kontra.

Wer für und wer gegen etwas zu argumentieren hatte, wurde ausgelost. "Der Sinn dabei ist, sich in die Position eines Andersdenkenden besser hineinversetzen zu können", erklärt Stefan Philippi. Gebraucht wird die Fähigkeit fundiert zu argumentieren, bis in die Abiturklausuren hinein.

In der Gedenkstätte trafen sich die Besten, die sich jetzt mit Fragen wie "Soll der Besuch der Gedenkstätte Hinzert für alle Neuntklässler verpflichtend sein? oder "Sollen Geschichtsschulbücher über die jüngere Vergangenheit von Zeitzeugen statt von Historikern verfasst werden?" auseinandersetzten. Im Unterricht und Arbeitsgemeinschaften war die Gesprächsfähigkeit (Rhetorik) vorher intensiv geübt worden. Die entsprechenden Lehrer absolvierten dazu eine Zusatzausbildung.

Nicht nur die Argumente mussten stimmen, sondern auch die flüssige Rede ohne "ääh" oder Verlegenheitsröte, denn rund 100 Menschen hörten jeweils zu, und man wurde beurteilt. Ins Wort fallen, wie das so oft bei Gesprächsrunden im Fernsehen zu sehen ist, gab Punktabzug.

Grundsätzlich ging es nicht ums Rechthaben, sondern um die Klärung einer Sachfrage. Johannes Wolter, Lisa Weglinski und Oliver Fenzl, alle drei vom Idar-Obersteiner Gymnasium an der Heinzenwies, sowie Lutz Kiesewetter vom Gymnasium Hermeskeil fahren im April zum Landesentscheid im Mainzer Landtag.

Das Bundesfinale ist am 15. Juni im Großen Sendesaal des RBB in Berlin. Ehrengast ist dann Bundespräsident Horst Köhler. Uwe Bader von der Landeszentrale für politische Bildung zeigte sich beeindruckt: "Ehemalige Häftlinge hätten bestimmt ihre helle Freude daran gehabt zu sehen, wie sich junge Leute heute auf die Demokratie vorbereiten."

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