Dem Gesetz voraus

BEKOND. Wenn ab dem Jahre 2010 das "Tagesausbaubetreuungsgesetz" (Tag) des Bundes die Kommunen zu einem bedarfsgerechten Ausbau der Betreuungsangebote für unter Dreijährige verpflichtet, will der Kindergarten Bekond das Vorhaben schon drei Jahre erfolgreich praktiziert haben.

"Tagesausbaubetreuungsgesetz", ein hässliches Wort für eine schöne Sache. Das Land Rheinland-Pfalz wusste sein diesbezügliches Konzept reizvoller zu bezeichnen. "Zukunftschance Kinder - Bildung von Anfang an", heißt es dort. Genau gesagt, geht es um die Schaffung und Gewährleistung von Kindergartenplätzen für die Zweijährigen. In Bekond sind die Verantwortlichen dazu auf einem guten Weg. In der jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderates beschlossen die Mitglieder die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren. Die Leiterin des Kindergartens, Heike Minnebeck, und ihre drei Mitarbeiterinnen wollen nun alles daran setzen, schon ab diesem Jahr entsprechende Möglichkeiten zu schaffen. "Im September 2006, wenn wir uns entsprechend weitergebildet haben und die räumlichen Voraussetzungen geschaffen sind, streben wir den Start an", sagt sie. Zurzeit beherbergt die zum Kindergarten umgebaute und unter Denkmalschutz stehende ehemalige Schule 36 Kinder. Knapp ein Drittel wird nach den Sommerferien die Schule besuchen. Minnebeck, die mit den Neuerungen Schritt halten will: "Dann haben wir Platz für die Kinder unter drei Jahren." Bedarf besteht in Bekond für acht Kinder, so das Ergebnis einer Umfrage im vergangenen Herbst. Doch zunächst gilt es für die Erzieherinnen, nochmals die Schulbank zu drücken. "Bahn frei unter drei" heißt ein Seminar des Euro-Medizinal-Kollegs Trier, das die Kindergärtnerinnen besuchen werden. "Wir wollen die bedeutende Chancenerhöhung für die Kinder umsetzen und die neue enorme Herausforderung für uns annehmen", freut sich Minnebeck auf die Zukunft. Dafür müssen die entsprechenden Bedingungen, die Gruppengröße, das Team, die räumlichen Möglichkeiten, das pädagogische Konzept und die individuellen Grundkenntnisse stimmen. Neue Fragen müssen beantwortet werden, ohne die "großen" Kinder zu vernachlässigen. Wie ist der Entwicklungsstand Zweijähriger? Wie sind ihre Bedürfnisse, ihre sozialen Interessen und ihre Kompetenzen? In Erlebnisübungen, Kleingruppen und praktischen Beispielen wollen sich die Leiterin und ihre Mitarbeiterinnen die erforderlichen Kenntnisse und Anregungen erlangen. Mit in der Planung ist auch eine Hospitation im Kindergarten Riol. Alle Schulungen sollen die Grundlage für die Entstehung eines überzeugenden pädagogischen Konzeptes sein. Das Team zeigt indessen Bereitschaft, ist hochmotiviert und spricht sich positiv für den "Neustart" aus. Ganz klar, dass auch im und am Haus bauliche Veränderungen einhergehen müssen. Die Überlegungen und Planungen dazu will das Team dem Träger des Kindergartens, der Ortsgemeinde, überlassen. Minimal werden eine Dusche für Kinder, ein sichtgeschützter Wickelbereich, ein zusätzlicher Rettungsweg und Schlafmöglichkeiten benötigt. Heike Minnebeck ist guter Dinge, dass die Mindestvoraussetzungen geschaffen werden können. Sie sieht wegen der kommenden Änderungen eine gute Chance, die Kindergartenarbeit zu hinterfragen und ganz neu zu formieren.

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