Dem Riesen-Bärenklau geht`s an den Kragen

Kanzem · Der Kanzemer Bürgerverein kämpft seit sieben Jahren gegen den Riesen-Bärenklau am Unterlauf der Saar. Im kommenden Frühjahr soll sich ein Aktionsbündnis aus Mitgliedern verschiedener Vereine um diese Aufgabe kümmern.

 Mitglieder des Kanzemer Bürgervereins gehen gegen den Riesen-Bärenklau im Hintergrund vor. Foto: Privat

Mitglieder des Kanzemer Bürgervereins gehen gegen den Riesen-Bärenklau im Hintergrund vor. Foto: Privat

Foto: (h_ko )

Kanzem. Seit sieben Jahren bemühen sich die Mitglieder des Kanzemer Bürgervereins im Verbund mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt darum, die Kanzemer Insel und deren Umgebung vor der weiteren Ausbreitung des Riesen-Bärenklaus zu schützen. Die Pflanze kann mit Sonnenlicht Verbrennungen verursachen und überwuchert alles. Bis 2013 haben der Biotopbeauftragte der SGD-Nord und der Trierer Bürger-Service die Bekämpfung personell und finanziell unterstützt. Diese Unterstützung ist vor zwei Jahren weggefallen.
Da der Bürgerverein allein damit überfordert ist, alle wuchernden Pflanzen auszugraben, hat sich der Kanzemer Ortsbürgermeister Johann-Peter Mertes bei einer großen Aktion beteiligt, um das letzte größere Areal auf Kanzemer Gebiet unterhalb des Altenbergs vom Bärenklau zu befreien und um sich ein Bild zu machen, wie in Zukunft die Verantwortung für dieses Unterfangen auf mehr und jüngere Schultern übertragen werden könnte.
Eine ähnliche Aktion hat Wiltingens Ortsbürgermeister Lothar Rommelfanger auf der Wiltinger Seite des Saarbogens unternommen. Auch dort wurden die weiß blühenden Herkulesstauden noch vor der Samenbildung ausgegraben. Da rund 25 000 Samen pro Pflanze anfallen und diese bis zu sieben Jahre keimfähig bleiben, müssen die Aktionen weiter verfolgt werden. Für das nächste Frühjahr ist deshalb ein Aktionsbündnis aus Mitgliedern verschiedener Vereine vorgesehen, das sich der Aufgabe eines dauerhaften Zurückdrängens der Pflanze diesseits und jenseits des Altarmes der Saar annehmen soll. Das Wasser- und Schifffahrtsamt kontrolliert mit Erfolg die Ufer der schiffbaren Saar, kann nicht verhindern, dass die Samen der Pflanzen am Oberlauf zu neuen Keimlingen am Unterlauf führen.
Diesem Ärgernis müsste nach Überzeugung des Bürgervereins eine politisch unterstützte, überregional koordinierte Kooperation aller Saaranlieger begegnen. redExtra

Riesen-Bärenklau oderHerkulesstaude (Heracleum mantegazzianum): Wie genau die Pflanze aus dem Kaukasus nach Mitteleuropa kam, ist umstritten. Eine Theorie besagt, dass der russische Zar Alexander I. sie dem Fürsten Metternich beim Wiener Kongress 1815 als Zierpflanze schenkte. Auch im übrigen Europa wurde sie nach 1890 als Zierpflanze eingeführt. Vor allem als Bienenweide war sie bei Imkern beliebt. Doch das Berühren der Pflanze kann zusammen mit Sonnenlicht zu Hautverbrennungen führen. Außerdem hat die Staude nur eine schwach verzweigte Pfahlwurzel, so dass sie das Erdreich nicht vor Erosion schützt. Bekämpft werden kann sie durch Ausgraben, häufiges Mähen, Pflanzengifte oder Abflämmen. Dabei muss Schutzkleidung getragen werden. ch

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