Dem Tod mit Würde begegnen

Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland verbringt das Lebensende in einer Krankenanstalt. Im Saarburger Kreiskrankenhaus St. Franziskus hat sich deshalb eine Arbeitsgruppe formiert, deren Ziel die pflegerische, medizinische und seelsorgerische Betreuung sterbender Patienten sowie die Unterstützung ihrer Angehörigen ist.

Saarburg. Michael Zimmer ist katholischer Seelsorger im Kreiskrankenhaus St. Franziskus. Regelmäßig besucht er auf Wunsch Patienten, die sich von ihm seelischen Beistand erhoffen. Auch Zimmers Kollegin Elke Füllmann-Ostertag, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Saarburg, ist mindestens einmal pro Woche in der Krankenanstalt zu sehen.

Der Seelsorge kommt große Bedeutung zu

Am kommenden Freitag, 27. April, arbeiten die beiden Geistlichen gewissermaßen zusammen. In einem ökumenischen Gottesdienst in der Krankenhauskapelle soll erstmals derer gedacht werden, die in einem bestimmten Zeitraum - in diesem Fall seit November 2006 - im Saarburger Krankenhaus gestorben sind.

"Eingeladen sind Angehörige und Freunde ehemaliger Patienten, aber auch Krankenhaus-Mitarbeiter", erklärt Michael Zimmer. "Nach dem Gottesdienst gibt es in unserem Casino die Gelegenheit zum Gespräch."

Rund 70 Menschen haben seit November ihr Lebensende im St.-Franziskus-Krankenhaus verbracht. Obwohl nach Auskunft Zimmers "die meisten lieber zu Hause sterben würden", sieht die Realität anders aus. Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland stirbt in einem Krankenhaus - "nicht zuletzt deshalb, weil meist nur dort die medizinischen Gerätschaften, die zur Behandlung einer schweren Erkrankung notwendig sind, zur Verfügung stehen", erläutert Zimmer.

Vor rund einem Jahr hat sich im Saarburger Krankenhaus deshalb eine Arbeitsgruppe formiert, die sich noch intensiver als bisher mit der medizinischen, pflegerischen und seelsorgerischen Betreuung sterbender Patienten befasst.

Die Arbeitsgruppe, der neben dem Krankenhaus-Seelsorger auch Sozialarbeiter und Pflegekräfte angehören, hat einen Leitfaden erarbeitet, an dem sich nicht nur die Betreuung der Patienten, sondern auch die der Angehörigen orientieren soll. Unter anderem soll Familienmitgliedern die Möglichkeit geboten werden, rund um die Uhr mit dem Sterbenden zusammen zu sein. "Dazu haben wir eigens ein so genanntes Palliativ-Zimmer eingerichtet", berichtet Pastor Zimmer.

Vor allem der Seelsorge komme bei der Sterbebegleitung eine große Bedeutung zu, da die Situation sowohl den Patienten als auch Personen aus dessen näherem Umfeld meist stark belaste.

Auch nach dem Tod des Patienten sind die Mitarbeiter des St.-Franziskus-Krankenhauses entsprechend der Leitlinie mit dem Arbeitstitel "Begleitung sterbender Patienten" dazu angehalten, die Angehörigen auf unterschiedliche Weise zu unterstützen. "Vor diesem Hintergrund entstand die Idee zu dem Gottesdienst für die Verstorbenen des Krankenhauses", berichtet Michael Zimmer. "Wir haben darauf verzichtet, die Angehörigen persönlich einzuladen. Denn möglicherweise ist der eine oder andere in der Zwischenzeit umgezogen, und die neuen Adressen herauszufinden, das wäre zu aufwändig gewesen."

Beabsichtigt sei hingegen, künftig regelmäßig Gottesdienste für die Verstorbenen des Saarburger Krankenhauses zu halten.

Der nächste soll voraussichtlich im November stattfinden. "Wir wollen aber erst mal sehen, wie das Angebot angenommen wird", sagt der Krankenhaus-Seelsorger.

{routv}Der Gottesdienst für die Verstorbenen des Saarburger Kreiskrankenhauses St. Franziskus findet am Freitag, 27. April, 19 Uhr, in der Krankenhauskapelle statt.

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