Den Wohlfühl-Ort im Hochwald gefunden

KELL AM SEE. Anspruchsvolles Musizieren ist für Johannes Reitz kein Hobby, sondern die "Übertragung von Emotionen zu einem Publikum". Der TV stellt den hauptberuflichen Krankenpfleger vor und berichtet über seine musikalischen wie kommunalpolitischen Ambitionen.

Johannes Reitz ist 32 Jahre alt und gebürtiger Konzer. Mit Ehefrau Andrea hat es ihn im Laufe der Zeit an verschiedene Wohnorte verschlagen. Schließlich wurde das Paar mit seiner drei Jahre alten Tochter Theresa in Kell am See heimisch. Seit sechs Jahren lebt Familie Reitz nun dort. So ganz zufällig ist das nicht: Andrea Reitz stammt aus Kell, und auch ihre Eltern leben im Hochwaldort. Doch noch ein anderer Grund war für Johannes und Andrea Reitz von Bedeutung. Reitz: "Wir haben hier in Kell unseren Freundeskreis. Das war einer der Hauptgründe, uns hier niederzulassen. " Aber auch die Infrastruktur sei ein Grund gewesen - "ein gutes Stück besser als in den Gemeinden, in denen wir zuletzt wohnten". Von A wie Apotheke bis Z wie Zahnarzt sei in Kell alles vorhanden. "Das gilt auch für den Kindergarten, den meine Tochter besucht", begründet Johannes Reitz die familiäre Entscheidung. "In den Orten, in denen wir vor Kell gewohnt haben, kam es zum Beispiel vor, dass ich zum Einkauf eines Stücks Butter in den Nachbarort fahren musste." Doch Reitz sieht auch Mängel in dem Hauptort der Verbandsgemeinde Kell am See. "Wir haben eine Kulturhalle, die eigentlich keine ist, die man aber dazu machen könnte", sagt er. Zurzeit sei die Halle eine akustische Katastrophe für das vorhandene künstlerische Potenzial im Ort und der Umgebung. "Man sollte sich überlegen, ob ein An- oder Neubau einer Kulturhalle nicht eine bessere Alternative ist. Nur als Sporthalle erfüllt die jetzige Halle voll ihren Zweck." Ehefrau Andrea hingegen kann dem Hochwaldort nichts Negatives nachsagen: "Ich bin sehr zufrieden hier. Der einzige Nachteil ist, dass es so weit bis nach Trier ist." Johannes Reitz ist in Kell und über den Ort hinaus als talentierter Solo-Sänger bekannt. Zunächst irrtümlich als Tenor eingestuft, wurde sein Können als Bariton durch qualifizierte Musiklehrer gefördert. Doch als Hobby will Reitz den Gesang nicht bezeichnen - auch wenn er ihn nicht professionell ausübt. Reitz verweist auf seinem Musikprofessor: Der behauptet, dass Musik eine reine Emotion sei. Gerade in den Sologesang müsse der Interpret Emotionen und Energie hineinlegen, und die müssten so auch beim Zuhörer ankommen. Das bedürfe harter und ständiger Arbeit. Als Reitz mit dem Singen begann, dachte er auch daran, die Musik einmal professionell zu betreiben. Doch dann wurde ihm eine leitende Stelle in einem Trierer Krankenhaus angeboten - da hat er sich für die beruflich sichere Seite entschieden. Reitz: "Dadurch konnte ich die finanzielle Sicherheit für mich und meine Familie gewährleisten." Im Gemeinderat von Kell am See ist Reitz seit der zurückliegenden Kommunalwahl Neueinsteiger. "Einige politische Entscheidungen im Ort gefielen mir nicht. Und da es keinen Sinn macht, nur negativ darüber zu urteilen, habe ich mich zur Wahl gestellt, um selbst einwirken zu können", sagt der Kommunalpolitiker. Die politische Arbeit mache ihm Spaß. Er sei stolz darauf, später einmal sagen zu können, an diesem oder jenen Projekt mitgewirkt zu haben.

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