Der Bau geht weiter

HERMESKEIL. Der Bau des Krematoriums im Industriegebiet Grafenwald kann weitergehen. Das Verwaltungsgericht Trier hat die Eilanträge von zwei zukünftigen Nachbarn der Anlage, die sich gegen den Bau zur Wehr setzten, abgelehnt. Der Rechtsstreit hat den Zeitplan umgeworfen. "Es ist unklar, ob wir wie geplant vor dem Wintereinbruch fertig werden", sagt Investor Manfred Baumann.

Der Hermeskeiler Stadtrat hatte sich in der April-Sitzung ohne Gegenstimme für den Bau der Feuerbestattungsanlage ausgesprochen (der TV berichtete). Der Bau des Krematoriums wurde an den Merziger Investor Manfred Baumann vergeben, der als Geschäftsführer der Hochwald Krematorium GmbH auch Betreiber der Anlage sein wird. Doch zwei Grundstückseigentümer im Industriegebiet Grafenwald sind mit der Ansiedlung des neuen Nachbarn nicht einverstanden und wandten sich an das Verwaltungsgericht Trier - ohne Erfolg. Die fünfte Kammer lehnte ihre Eilanträge ab. Das Gericht gab die Entscheidung gestern bekannt. "Ein Verstoß gegen das baurechtliche Gebot der Rücksichtnahme ist nicht erkennbar", meldet die Pressestelle des Verwaltungsgerichts. Es seien weder unzumutbare Immissionen zu befürchten, noch gebe es eine unzumutbare Beeinträchtigung durch vorbeifahrende Leichenwagen. "Gerade die Route der Leichenwagen haben wir mit dem Investor geklärt", sagte gestern Bürgermeister Michael Hülpes (CDU). "Die Wagen werden nicht durch Hermeskeil fahren. An- und Abfahrt sind problemlos über die Autobahn und die Hunsrück-Höhenstraße möglich." Stadt und Verbandsgemeinde seien froh über die Entscheidung des Gerichts, sagte Hülpes. "Das Industriegebiet Grafenwald ist ein guter Standort, außerdem sehen wir einen großen regionalen Bedarf. Die Nachfrage nach Urnenbestattungen steigt." Alle bau- und bestattungsrechtlichen Voraussetzungen seien erfüllt. "Auch aus den Reihen der Bürger gibt es keinen Widerstand gegen die Ansiedlung eines Krematoriums", sagt der Verwaltungs-Chef. "Ich habe dieser Klage nie viel Gewicht beigemessen", sagt Investor Baumann, der sich am Freitag den Fragen des TV stellte. "Bau und Betrieb unserer Anlage wurden ordentlich geprüft und genehmigt." Die Arbeiten am Rohbau des Krematoriums liefen während des Konflikts vor dem Verwaltungsgericht weiter, aber alle anderen Gewerke hatte Baumann gestoppt. "Durch diese Verzögerung von drei Wochen ist mir ein finanzieller Schaden entstanden", sagt der Investor. "Ich weiß nicht, ob wir noch vor dem Winter fertig werden." Zumal noch unklar ist, ob der Rechtsstreit vor dem Oberverwaltungsgericht weitergeht.

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