Der Blick ins Glas und die Konsequenzen

Nicht jeder, der beim Feiern zu tief ins Glas blickt, verzichtet darauf, sich danach ans Steuer zu setzen. Das ist auch an Karneval nicht anders. Die Polizei begegnet dem Problem mit Kontrollen und mit Prävention - beispielsweise am Gymnasium Saarburg.

 Hauptkommissar Dieter Steffen (links) von der Landespolizeischule erklärt Schülerin Emilie Fus am Fahrsimulator den Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit, Anhalteweg und Restgeschwindigkeit. TV-Foto: Hermann Pütz

Hauptkommissar Dieter Steffen (links) von der Landespolizeischule erklärt Schülerin Emilie Fus am Fahrsimulator den Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit, Anhalteweg und Restgeschwindigkeit. TV-Foto: Hermann Pütz

Saarburg. (hpü) Wer in der Probezeit oder vor Vollendung des 21. Lebensjahrs unter Alkoholeinfluss Auto fährt (die 0,5-Promille-Grenze gilt erst ab 21 Jahren beziehungsweise nach der Probezeit), handelt laut Straßenverkehrsgesetz (StVG) ordnungswidrig. Anders formuliert: Fahranfänger, die zu flüssigen "Stimmungsmachern" greifen, sich anschließend ans Steuer setzen und dabei von der Polizei erwischt werden, müssen mit Konsequenzen rechnen - sofern es nicht vorher schon gekracht hat. "Es werden ein Bußgeld sowie Punkte in Flensburg fällig", erklärt Oberkommissar Reinhard Smirr von der Polizeiwache Konz. "Darüber hinaus müssen Fahranfänger zur Nachschulung, und ihre Probezeit verlängert sich um zwei Jahre." Mehr Kontrollen an den tollen Tagen

Allerdings betrifft das Alkohol-am-Steuer-Problem nicht nur Führerscheinneulinge. Nach Auskunft von Oberkommissar Wolfgang Hein von der Jugendverkehrsschule der Polizeiinspektion (PI) Saarburg wird es deshalb während der bevorstehenden Fastnachtstage verstärkt Kontrollen geben.Allerdings gehen die Ordnungshüter noch einen Schritt weiter. "Prävention" lautet das Schlagwort in diesem Zusammenhang. Seit mehr als zehn Jahren besuchen Hein und seine Kollegen weiterführende Schulen in der Region. Das Ziel der Polizisten ist es, junge Fahrer im Alter zwischen 18 und 24 Jahren auf die Risiken beim Fahren unter Alkohol- und/oder Drogeneinfluss einzuschwören. Auch unangepasste Geschwindigkeit sowie sogenannte Disko-Unfälle (Unfälle an Wochenenden, an denen hauptsächlich junge Fahrer beteiligt sind) werden bei den Veranstaltungen in den Schulen thematisiert. Jüngst waren Wolfgang Hein und Reinhard Smirr sowie Hauptkommissar Dieter Steffen von der Landespolizeischule am Gymnasium Saarburg "zu Gast". Bei ihrem "Unterricht" setzten die Männer in Grün auf die Schock-Wirkung ebenso wie auf die praktische Erfahrung. Ein nachdenklich stimmender Film ("Asphaltkreuze - Schicksale auf unseren Straßen") kam dabei ebenso zum Einsatz wie ein Fahrsimulator.Besonders beliebt bei den Zwölftklässlern war die "Rauschbrille", die einer Taucherbrille nicht unähnlich ist. Diese Brille verzerrt die Sicht des Trägers auf die Umgebung. Unterschiedliche Blutalkoholwerte konnten bei der Veranstaltung in Saarburg so optisch simuliert und die Auswirkungen auf den Körper erfahrbar gemacht werden. Wahrnehmung mit der Rauschbrille

Neben der Polizei nahmen an der Veranstaltung auch Vertreter des Kreuzbunds (Suchtprävention) und die Jugendschutzbeauftragte des Landkreises Trier-Saarburg, Christine Schmitz, teil. "Seit wir Präventionsarbeit leisten, ist die Zahl der Alkohol- und Drogenfahrten in unserem Bereich gesunken", zieht Oberkommissar Reinhard Smirr eine positive Zwischenbilanz. Dennoch: "Alkohol und Drogen gehören nach wie vor zu den wichtigsten vermeidbaren Unfallursachen", erklärt der Polizist.

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