Der Feuerwalze entgegentreten

Zerf · In der Feuerwehrsprache nennt sich "Heißgewöhnung", was derzeit Atemschutzträger der Verbandsgemeinde (VG) Kell am See für die Rettung von Menschen aus brennenden Gebäuden trainieren. Im Bereich der Freiwilligen Feuerwehr Zerf sind die Brand-Übungs-Container aufgestellt.

 Atemschutzträger Jürgen Sevenich bekämpft im Brandcontainer einen sogenannten Flash over, eine Feuerwalze an der Decke, die bei schlagartiger Luftzufuhr entsteht. TV-FOTO: HANS MUTH

Atemschutzträger Jürgen Sevenich bekämpft im Brandcontainer einen sogenannten Flash over, eine Feuerwalze an der Decke, die bei schlagartiger Luftzufuhr entsteht. TV-FOTO: HANS MUTH

Foto: Hans Muth (hm) ("TV-Upload Muth"

Zerf. Die eiserne Tür zur Metallkonstruktion des feuerwehrroten Übungscontainers öffnet sich, und Flammen steigen an der gegenüberliegenden Seite empor, breiten sich zu dem Sauerstoffherd, der offenen Türe hin, aus. Jürgen Sevenich aus Lampaden und Marcel Greif aus Greimerath sind - wie weitere 100 Feuerwehrleute aus der Verbandsgemeinde Kell am See - Atemschutzträger und absolvieren mit 40 ihrer Kameraden eine Übung, wie sie im täglichen Einsatz nicht ausgeschlossen ist: Menschen lebend aus den Flammen irgendwelcher Objekte zu retten.
Die beiden Feuerwehrleute tun im Container das, was sie im Ernstfall in einer solchen Situation tun müssen. Die Feuerwalze an der Decke, ein sogenannter Flash over, gibt die Maßnahmen des Einsatzes vor. Sie kauern sich auf den Boden und bekämpfen die Flamme mit einem sogenannten Hohlstrahlrohr. Dass dieses Rohr auch die Feuerwehrleute retten kann, erklärt Atemschutzgerätewart Tobias Hennen: "Der breitgefächerte Strahl des Rohres, der sogenannte Mannschutz, schützt den Trupp bei einem Flash over". Hennen beschreibt auch die gefährliche Situation. "Der Flash over entsteht im geschlossenen Raum, wenn die Flamme keinen Sauerstoff bekommt. Wird die Tür geöffnet, kommt es schlagartig zu einer Luftzuführung, und es entwickelt sich eine riesige Feuerwalze an der Raumdecke."
Die Feuerwehrleute nennen diese Übung "Heißgewöhnung", bei der man lernt, mit hohen Temperaturen umzugehen. Bei der Anlage handelt es sich um einen gasbetriebenen Container. "Wir können die Flammen aufschalten und auch den sogenannten Flash over simulieren", erklärt Wehrführer Stefan Schmitt. Die Temperatur im Deckenbereich kann 250 Grad und mehr erreichen, bei einem Einsatz mit Wasserdampf steigt diese weiter an."
Mit bei der Übung dabei und stets auf die gesundheitliche Sicherstellung der Kameraden bei dieser hohen Belastung bedacht sind auch die fünf Responder aus Pellingen, Lampaden und des Ortsvereins Konz.
Sevenich und Greif verlassen nach der Übung, die nur wenige Minuten gedauert hat, den Container. Trotz der geringen Einsatzzeit sieht man ihnen die Anstrengung an. Der Flüssigkeitsverlust muss in Form von Wasser sofort reguliert werden. Dass ein realer Einsatz weit länger als wenige Minuten andauert, ist eine Tatsache. Um dennoch physisch und psychisch für solche Ernstfälle gerüstet zu sein, dafür trainieren die Leute.
"Die Menschen in Gefahrensituationen vertrauen uns", sagt Hennen. "Wir müssen deshalb alles tun, diesen Anforderungen gerecht zu werden."

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