Der Hang rutscht wieder: Straße ins Wincheringer Baugebiet Auf Mont nach Felsschlag gesperrt

Wincheringen · Der Mettfels, eine Gesteinsformation oberhalb der Luxemburger Allee in Wincheringen, bereitet der Gemeinde wieder Probleme. Am Freitag fielen mehrere schwere Steine auf die Straße, die die Bahnhofstraße mit dem Baugebiet Auf Mont verbindet. Erst vor zweieinhalb Jahren war nur wenige Meter davon entfernt eine hohe Gabionenwand umgefallen.

 Von der Hangkante hat sich Gestein gelöst und ist auf die darunter liegende Straße gefallen. Weitere Steine sind im Gehölz am Hang hängengeblieben.TV-Foto: Alexander Schumitz

Von der Hangkante hat sich Gestein gelöst und ist auf die darunter liegende Straße gefallen. Weitere Steine sind im Gehölz am Hang hängengeblieben.TV-Foto: Alexander Schumitz

Foto: (h_sab )

Die Fontäne im künstlich angelegten Teich sprudelt. Wenige Meter weiter stehen Drahtzäune, wie man sie nutzt, um Baustellen abzusperren. Daran hängt, mit Kabelbindern befestigt, ein laminierter Computerausdruck, auf dem "Straße aus Sicherheitsgründen gesperrt! Lebensgefahr!!!" zu lesen ist. Seit Freitag ist die Luxemburger Allee in Wincheringen, die ins Baugebiet Auf Mont führt und in die Bahnhofstraße (L 134) mündet, gesperrt. Da waren mehrere Felsbrocken vom Mettfels auf die Fahrbahn gestürzt. Weshalb der Hang ins Rutschen geriet, ist laut Pressestelle der Verbandsgemeinde Saarburg bislang nicht geklärt.

Die Verwaltung hofft, dass das mit den Untersuchungen betraute Landesamt für Geologie und Bergbau bis Ende der Woche die Frage klären kann. Am Montag mussten die Geologen die Ursachenforschung frühzeitig abbrechen, weil wegen des Dauerregens der Boden zu rutschig war.

Auslöser des Hangrutsches könnten möglicherweise Arbeiten an zwei Grundstücken oberhalb der Felskante gewesen sein, mutmaßt Elmar Schömann. Aber endgültig auf diese Ursache festlegen will sich der Wincheringer Ortsbürgermeister auch nicht.

Tatsache ist, dass der Mettfels bereits vor zweieinhalb Jahren Probleme bereitete. Damals stürzte - nur 150 Meter von der jetzigen Stelle entfernt - auf einer Länge von 20 Metern eine acht Meter hohe Gabionenwand ein. Ursache soll damals ein Baufehler einer Firma aus Trier gewesen sein. Beim Wiederaufbau der Mauer wurde unter anderem der Zwischenraum zwischen Fels und Wand mit Beton ausgegossen, außerdem wurde eine Drainage eingebaut, über die das Wasser abgeleitet wird.

"Wichtig ist, dass wir die Straße an der Abbruchkante zunächst sichern", sagt Elmar Schömann. Wie das möglich sei, hänge auch von den Ergebnissen der Untersuchungen des Landesamts für Geologie und Bergbau ab. Er kann sich aber vorstellen, dass der Verkehr in der Haarnadelkurve künftig mit einem Fangzaun vor herabstürzenden Felsen geschützt wird. "Erst wenn das gewährleistet ist, können wir die Luxemburger Straße in diesem Bereich wieder freigeben", sagt Schömann. Wann das der Fall ist, ist gegenwärtig ungewiss.

So lange ist das Neubaugebiet Auf Mont nur über die Umleitung in Richtung des Ortsteils Söst erreichbar. Schömann warnt davor, die Stelle eigenmächtig zu passieren, weil das "lebensgefährlich" sei, solange der Straßenabschnitt nicht gesichert ist.

Aus Kreisen des Ortsgemeinderats wird gefordert, dass sich das Gremium noch mal intensiver mit dem Bebauungsplan für das Baugebiet beschäftigen müsse. Durch die massiven Erdbewegungen habe sich möglicherweise die geologische Struktur am Felsen verändert, so dass auch der Bebauungsplan an diese "neuen geologischen Verhältnisse" angepasst werden müsse.Extra

Der Mettfelsen bei Wincheringen liegt in der sogenannten Trierer Bucht, einem Becken, in das im Mesozoikum vor 200 Millionen Jahren mehrfach Meerwasser eingedrungen ist. Darin haben sich Keuper, Muschelkalk und Buntsandstein abgelagert. Als Keuper wird eine bestimmte Gesteinsformation definiert. Er setzt sich aus Tonmergel und Dolomit zusammen und lagert auf Muschelkalk, der sich erdgeschichtlich früher ablagerte. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen im Bereich des Mettfelsens gelten laut Landesamt für Geologie und Bergwerk als hoch erosionsgefährdet. itz

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