Der hohe Preis der weißen Pracht

Der frühe Schnee kommt die Gemeinden teuer zu stehen: Salzverbrauch, Personalaufwand und Straßenschäden werden die Kommunen stärker als gewöhnlich belasten.

Hermeskeil/Trier. In fast allen Orten der Verbandsgemeinde Hermeskeil gehen die Streusalzvorräte stark zur Neige. Nachschub ist zwar schon lange bestellt. Geliefert wird er aber wohl erst Mitte Januar. Die Lager in Reinsfeld waren schon vor Weihnachten fast leer (der TV berichtete). Damals sah es in der Stadt Hermeskeil noch besser aus. Doch auch dort gibt es inzwischen einen Engpass. Es sind nur noch zehn Tonnen Streusalz da. Insgesamt wurden bisher laut Volker König, Leiter des Bauhofs, schon 150 Tonnen verbraucht. Für einen so frühen Zeitpunkt sei das ungewöhnlich viel. In einem normalen Winter sei der Hermeskeiler Bauhof sonst mit insgesamt circa 250 Tonnen über die Runden gekommen. König geht von einem spürbaren Anstieg der Kosten für den Winterdienst aus. Vor allem das Geld, das im Stadthaushalt dafür eingestellt wurde, damit externe Dienstleister die Stadt beim Räumen der Straßen unterstützen, werde "sicher nicht ausreichen". "Dass es auf vielen Straßen große Frostschäden geben wird, zeichnet sich zwar ab. Sie sind aber noch nicht sichtbar", sagt Harald Haubricht, Leiter des VG-Bauamts. Erst wenn die derzeit zumeist schneebedeckten Straßen wieder offen sind und Tauwetter einsetzt, könnte man das Ausmaß der Schäden abschätzen.

In zwei von 13 Dörfern der Verbandsgemeinde Kell am See, nämlich in Lampaden und Greimerath, ist nach Auskunft von Norbert Willems, Büroleiter der VG-Verwaltung, überhaupt kein Streusalz mehr da. Aber auch in den anderen Dörfern müsse man wegen der Lieferschwierigkeiten sparsam mit den Vorräten umgehen. Die meisten Innerortsstraßen werden zwar geräumt. Es wird aber eine feste Schneedecke liegen gelassen und dort nicht gestreut. "Das wird nur an Gefahrenstellen oder Strecken mit starkem Gefälle gemacht", sagt Willems. Bürgermeister Werner Angsten betont, dass man die Frostschäden auf den Straßen momentan noch nicht erkennen kann. Bei ohnehin schon vorbeschädigten Straßen wie der L143 zwischen Schillingen und Kell sei aber davon auszugehen, dass sich die Risse in der Fahrbahn noch verbreitern werden, wenn es im Frühjahr taut.

Trotz des ungewöhnlich frühen und harten Wintereinbruchs befürchtete der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier keine katastrophalen Engpässe bei der Streusalzversorgung. Zuständig für den Winterdienst im LBM-Bereich Trier sind die Straßenmeistereien Trier, Hermeskeil und Wittlich mit ihren Außenstellen. Sie verfügten noch über mehrere Tausend Tonnen Streusalz. Erst in der vergangnen Woche seien weitere 700 Tonnen angeliefert worden.

Hans-Michael Bartnick, stellvertretender Leiter der LBM-Dienstelle Trier: "Im Laufe dieser Woche erwarten wir nochmals Nachlieferungen in der gleichen Größenordnung."

Keine Sorgen um den Salznachschub macht sich auch Walter Druckenmüller von der Autobahnmeisterei Schweich. Zurzeit seien die Vorratslager noch gut gefüllt. Durch die Wetterentwicklung zur Jahreswende werde der bereits gesunkene Verbrauch zudem noch weiter zurückgehen. Die Versorgung der Autobahnmeistereien, Einkauf und Lieferung, werde zentral über den LBM in Koblenz geregelt.

Auch auf den vom LBM betreuten Straßen sind die Schäden noch nicht absehbar. Bartnick: "Das kann erst einige Wochen nach Ende des Winters festgestellt werden." Grundsätzlich gilt: Schäden könnten erst auftreten, wenn der Frost aus dem Boden gewichen sei und die betreffende Fahrbahn zudem ungleichmäßigen, schweren Lasten ausgesetzt werde. Bei rissigen Oberflächen oder maroden bestehenden Asphaltflicken können sich kleinere Asphaltflächen lösen. Bartnick: "Hiervon sind alle Straßentypen mehr oder weniger betroffen." Die Löcher würden schnellstmöglich mit sogenanntem Kaltmischgut gefüllt, vergleichbar mit Füllungen beim Zahnarzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort