Der Kanal bringt die Annäherung

FELL. Wer zahlt für die Sanierung der maroden Mauer am Fellerbach? Heute Abend werden sich Haupt- und Finanzausschuss und Bauausschuss der Verbandsgemeinde Schweich darüber unterhalten. Ein Ortstermin brachte eine Annäherung zwischen Ortsgemeinde und VG.

Autofahrer und Fußgänger blickten verwundert: Mitten am helllichten Tag spazierten etwa 50 gut gekleidete Damen und Herren durch Fell. Die kurze Wanderung diente allerdings nicht dem Vergnügen. Ziel war das Teilstück der Bachstraße, in dem Anfang des Jahres der Fellerbach ein Stück Mauer weggespült hatte. Seither wird darüber beraten, wer für den Schaden aufkommt (der TV berichtete mehrfach).Dabei geht es nicht um die berühmten "peanuts", zumindest nicht für die Gemeinde Fell. Im Zuge der Sanierung der Mauer (Kosten 145 000 Euro) muss auch die Straße generalüberholt werden. Auch dafür sind 145 000 Euro veranschlagt. Macht satte 290 000 Euro für eine Straße, die nur von einigen Anliegern und Fußgängern benutzt wird.Von einer Hoffnung mussten sich die Vertreter der Gemeinde schnell verabschieden: Nach Auskunft der vor Ort anwesenden Experten von Gemeinde- und Städtebund und der Struktur- und Genehmigungs-Direktion Nord (SGD) besteht keine rechtliche Handhabe, die Verbandsgemeinde in die Pflicht zu nehmen."Die Mauer schützt die Straße", sagte Michael Schäfer (SGD). Thomas Rätz (Gemeinde- und Städtebund) stützt die Ansicht: "Hochwasserschutz ist hier kein so großes Thema." Sie bestätigten, was schon Bürgermeister Berthold Biwer gesagt hatte. Für die Feller ging es an diesem Tag auch um grundsätzliche Fragen. "Wie weit muss es kommen, bis die Verbandsgemeinde zuständig ist?", fragte Ortsbürgermeister Helmut Schneiders. Nach seiner Auffassung dient die Mauer auch dem HochwasserschutzUnd dann war plötzlich die Annäherung da. Ein Mitglied des Feller Gemeinderates wies auf die Tatsache hin, dass unterhalb der Straße Kanalrohre liegen. "Wir können nicht warten, bis der Bach den Kanal unterspült. Wir müssen uns vorher einigen", warf Erich Bales, Beigeordneter der Verbandsgemeinde Schweich, ein.Zweite Annäherung: Im Wasser und an der Uferböschung stehen einige Gewächse, die eher schaden als nutzen. Ein ungehinderter Wasserdurchfluss hätte die Schäden mindern können. Das Geröll im Bach tut das Übrige dazu. Und hier ist die Verbandsgemeinde eindeutig in der Pflicht.Auf der Basis dieser beiden Punkte werden sich der Haupt- und Finanzausschuss und der Bauausschuss heute, Dienstag, zusammensetzen und nach einer Lösung suchen, erklärte Bürgermeister Berthold Biwer. "Vor Ort werden manche Dinge plastischer", ist er froh über das Zustandekommen des Termins am Bach.Ortsbürgermeister hinterfragt Straßenkosten

Das sieht Ortsbürgermeister Schneiders genauso. "Es war gut, dass Fachleute vor Ort waren." Schneiders erwartet, dass sich die Verbandsgemeinde an den Sanierungskosten beteiligt.Nach einem Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund wollte Schneiders auch noch einmal die Sanierung der Straße thematisieren. Immerhin handelt es sich hier um eine reine Anliegerstraße, die in Richtung Ruwererstraße vor einer Treppe endet."Die Straße muss wie eine Verkehrsstraße aufgebaut werden", zitierte er aus der entsprechenden Vorschrift. Planer und Baufirmen wollten damit möglichen Schäden und Schadensersatzforderungen vorbeugen. Bei genauem Hinsehen erscheine ihm die veranschlagte Summe von 145 000 Euro aber auch recht hoch. Deshalb werde er sich noch einmal mit den Planern in Verbindung setzen.

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