Der Kirchhof auf der Lambertskehr bei Ayl

SAARBURG/KONZ. (fcg) Wie sah es früher in den Städten Saarburg und Konz aus? Wie haben sich die Dörfer der Verbandsgemeinden im Laufe der Zeit entwickelt? Diesen und anderen historischen Fragen geht der Trierische Volksfreund jeden Donnerstag in seiner Reihe "Stadt- und Dorfgeschichte(n)" nach.

Heute präsentieren wir ein historisches Foto aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, das den Kirchhof auf der Lambertskehr bei Ayl zeigt. Thomas Müller von der Kreisverwaltung hat sich zu dem Bild, das aus dem Kreisarchiv stammt, Gedanken gemacht und beschreibt, was zu sehen ist. Über Jahrhunderte stand an dieser Stelle, an einem Felsvorsprung über der Saar und gut einen Kilometer außerhalb der Ortslage Ayl, die Pfarrkirche St. Lambertus. Heute findet man oberhalb der nach ihr benannten "St.-Lambertus-Brücke" an der B 51 noch eine alte Friedhofskapelle und einen ummauerten kleinen Park mit einzelnen Gräbern. Das Foto aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zeigt den Friedhof noch in voller Nutzung mit den für diese Zeit typischen Hochgräbern. Zur Pfarrkirche St. Lambertus gehörten neben den Ortschaften Ayl und Biebelhausen auch der heutige Saarburger Stadtteil Niederleuken und auch die Burgsiedlung. Erst durch den Bau der Saarburger Burg ab 964 gewann der sich um die Burg entwickelnde Ort eine stärkere Bedeutung und erhielt Stadt- und Marktrechte. Die Pfarrorganisation war allerdings in älterer Zeit abgeschlossen, und so mussten die Saarburger zum Gottesdienst flussabwärts zur Lambertskehr gehen. Der um die Kirche herum gelegene Friedhof wurde auch von den Einwohnern Niederleukens benutzt. Eine Notiz aus dem Jahre 1657 beweist, dass den Saarburgern der Weg zu ihrer Mutterkirche mit der Zeit zu weit wurde; sie besuchten lieber die Laurentiuskirche, damals offiziell nur eine Kapelle. Auch die Ayler klagten über den langen Fußmarsch zu ihrer Pfarrkirche. Die kirchliche Neuordnung durch Napoleon besiegelte auch das Schicksal von St. Lambertus. Saarburg wurde 1802/03 zur eigenen Pfarrei erhoben, die Kirche an der Lambertskehr kam in Staatsbesitz und wurde spätestens 1810 abgerissen. Der Friedhof allerdings wurde 1867 sogar noch erweitert und bis 1920 von Ayl, Biebelhausen und Niederleuken genutzt. 1961 wurde die Ruhefrist der Gräber für erloschen erklärt und ein kleiner Park angelegt. Von der alten Zeit zeugt heute noch die Kostenaufteilung der Unterhaltungskosten, die zu einem Drittel von der Stadt Saarburg (für Niederleuken) und zu zwei Dritteln von der Gemeinde Ayl (für Ayl und Biebelhausen) bestritten werden. Im Hintergrund sind die Saar in ihrem natürlichen Flussbett sowie der Ort Ockfen zu erkennen. Oberhalb des Ortes in den Weinbergen ist die zwischen 1896 und 1902 erbaute erste Staatsdomäne zu erkennen. Und auch Feld und Flur haben sich im vergangenen Jahrhundert deutlich verändert. So ist Ockfen geradezu eingebettet von einem Ring von Obstbäumen und Streuobstwiesen. * Wenn auch Sie eine historische Anekdote kennen, einen für viele unverständlichen Namen eines Hauses, einer Straße oder eines Flurstücks erklären können oder zu einem historischen Ereignis eine ganz persönliche Geschichte zu erzählen haben, dann schreiben Sie unter dem Stichwort "Stadtgeschichten" mit Ihrem Namen, Adresse und Telefonnummer für etwaige Rückfragen an die E-Mail-Adresse trier@volksfreund.de. Wichtig für eine rasche Veröffentlichung ist, dass ihre Geschichte knapp formuliert ist und etwa 60 Druckzeilen (à 30 Anschläge) umfasst. Falls Ihnen ein historisches Foto vorliegt, ist uns dieses (hinreichende Qualität vorausgesetzt) auch willkommen. Die Lokalredaktion freut sich auf Ihre persönliche(n) Geschichte(n).

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