Der Mann im Kindergarten

WALDRACH. (kat) Vor drei Jahren fasste Axel Lauer den Entschluss, Erzieher zu werden. Während seines Anerkennungsjahrs stellt er immer wieder fest, welche Bereicherung es für die Kinder ist, wenn ein Mann im Kindergarten arbeitet.

"Ich weiß, wie es ist, wenn die Finger voller Öl sind und wie man mit dem Hammer umgeht", sagt Axel Lauer. Und er weiß, wie es ist, in dem Bereich Bundeswehr zu arbeiten. Erst lernte der Waldracher Kraftfahrzeugmechaniker, bevor er zwölf Jahre Soldat auf Zeit war. Der 36-Jährige holte sein Fachabitur nach und stand vor der Frage: "Was nun?" Er machte sein Hobby zum Beruf. "Ich bin Jugendtrainer einer Handballmannschaft und hatte immer Freude daran, jungen Menschen Werte und Regeln zu vermitteln." Seit August vergangenen Jahres macht er sein Berufsanerkennungsjahr in der Kindertagesstätte Riol. Dass jetzt ein Erzieher in der Einrichtung sei, wirke sich sehr positiv auf die Kinder aus. "Meistens ist es so, dass die Kinder bis zu ihrem zehnten Lebensjahr überwiegend von Frauen erzogen werden." Dabei sei die männliche Identifikationsfigur im Kindergartenbereich sehr wertvoll. Jungs fordern den Erzieher, der sich sehr gut in das weibliche Team integriert fühlt, häufig dazu auf, mit ihm zu raufen. Wenn sie wissen wollen, wie viel PS das Auto hat, dann sei er der Ansprechpartner. Seine Präsenz in der Kita reagiere auch auf gesellschaftliche Veränderungen: "Es gibt heute sehr viele allein Erziehende, und da ist es sehr wichtig, dass die Kinder eine männliche Bezugsperson haben." Sehr kritisch betrachtet er die Entwicklung in vielen Kinderzimmern. "Dauerbemüllung von der Glotze wirkt sich sehr negativ aus. Und beim Purzelbaum müssen viele passen. Ganz zu schweigen von dem mangelnden Gleichgewichtssinn." Axel Lauer tobt gerne mit den Kindern. "Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß", sagt er, aber sein Berufswunsch liegt in der Jugendarbeit. Das Problem: "Der Erzieherlohn ist zu gering, um eine Familie ernähren zu können. Im Jugendbereich oder Heimbereich verdient man etwas mehr, durch die Schicht- und Nachtarbeit." Ausgleich zum Berufsalltag findet Axel Lauer als Trainer der Handball D-Jugendmannschaft des DJK/MJC-Trier und als Spieler der dritten Herrenmannschaft.

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