Der Markt, der die Massen mobil macht

HERMESKEIL. Der Wettergott hat es wieder gut gemeint mit den Hermeskeilern und ihnen gestern eine rappelvolle Innenstadt beschert. Der große Handwerker- und Bauernmarkt mit 108 Ständen plus offene Geschäfte machten am Sonntag die Massen mobil.

Da sag noch einer, in Hermeskeil sei tote Hose und nie was los. Zumindest am gestrigen Sonntag wurde die Stadt ihrem selbst ernannten Anspruch als "Hochwaldmetropole" gerecht und schien vor allem in den Nachmittagsstunden förmlich aus den Nähten zu platzen. Wie schon im Vorjahr erwies sich der Handwerker- und Bauernmarkt als kräftiges Zugpferd, das die Menschen zu Tausenden nach Hermeskeil lockte. Ob entlang der vielen liebevoll dekorierten Stände am "Neuen Markt" und in der Kunickerstraße oder in der Fußgängerzone, wo die Geschäfte geöffnet haben, ein Kinderflohmarkt aufgebaut ist und weitere Anbieter ihre oft hausgemachten Produkte präsentieren. Beim Einkaufsbummel durch Hermeskeil ist es - insbesondere für die, die mit Kind(erwagen) und Kegel unterwegs sind - gar nicht so einfach, sich durch die Besuchermenge zu schlängeln. Die wichtigste Voraussetzung für diesen Ansturm ist zweifelsohne das Bilderbuchwetter. Der goldene Oktober hat nämlich eine Punktlandung geschafft und sich nach vielen Regentagen gerade noch rechtzeitig eingestellt. So können die Kunden bei allerbesten Bedingungen über den Markt flanieren und die beachtliche Vielfalt der Angebote an den insgesamt 108 Ständen der Landwirte und Handwerker aus der ganzen Region bestaunen. Während etwa Kupferschmiedin Britta Rösler aus Trier-Ehrang mit dem Lötgerät eine neue Tiergestalt formt und Wolfgang Gladziewski von vielen Schaulustigen umringt das alte Handwerk des Korbflechtens demonstriert, zeigt ein paar Meter weiter der Morbacher Hobbydrechsler Josef Resch Krippen und andere Holzarbeiten. Andere Besucher flanieren derweil an einer Steingalerie, Floristik- und Keramikständen oder der Parade von Zierkürbissen vorbei, die Linda Zehren aus Kirf aufgebaut hat. Die Auflistung ließe sich noch beliebig fortsetzen. Selbstverständlich ist bei einem Bauernmarkt aber vor allem an Leib und Magen gedacht. Es gibt passend zur Jahreszeit Federweißen und Zwiebelkuchen, aber auch Hochwaldtypischeres wie frisch geerntete Kartoffeln oder Fleisch- und Hausmacherwurst, wie sie Beate Reichert vom Reinsfelder Eichhof anbietet. Großes Gedränge herrscht auch an den Ständen von Bernd Ludwig und Roland Weichenhain aus Zerf, die in Probiergläschen Hochprozentiges unters Volk bringen. "Super Wetter und viele Leute. Hermeskeil ist immer gut", zeigt sich Letzterer vollauf zufrieden mit dem Geschäft, das er an diesem Tag macht. Aber auch an den anderen Ständen wechseln viele, viele Euro den Besitzer. Und so dürften denn auch das Gros der Standbetreiber ebenso wie Petra Wilhelm abends um 18 Uhr ein positives Fazit gezogen haben. "Ich bin jetzt das dritte Jahr hier, und es hat sich immer rentiert", sagt die Floristin aus Elm. Gut gelaunt sind am späten Nachmittag auch die Einzelhändler: "Es war wieder Mal eine runde Sache. Ich glaube, wir können alle sehr zufrieden sein", sagt Angelika Kohlhaas, die Sprecherin des Hermeskeiler Gewerbeverbands (HGV), stellvertretend für ihre Kollegen. Gelohnt hat sich aber auch für die meisten Besucher der Sonntagsausflug nach Hermeskeil. "Wir waren schon in der Stadt einkaufen und halten jetzt noch auf dem Markt Ausschau nach Deko-Artikeln für unser Haus. Das Ambiente hier ist sehr schön und die Auswahl groß", sagen beispielsweise Patrick und Sandra Adams aus Waldweiler. Auch Günther und Erika Keuper aus dem Stadtteil Abtei sind sehr angetan vom Markttreiben und freuen sich vor allem darüber, "dass bei solchen Gelegenheiten auch die Leute nach Hermeskeil kommen". Einer hat an diesem Tag aber einen besonderen Grund, mit der Sonne um die Wette zu strahlen: Herbert Schindler, der den Handwerker- und Bauernmarkt federführend organisiert. Die Besuchermassen sind auch dieses Mal so wie 2005 geströmt und der neue Rekord an Verkaufsständen hat die Attraktivität der Veranstaltung weiter gesteigert. "Ich denke, eine ähnliche Vielfalt wie hier in Hermeskeil können nicht viele vergleichbare Märkte bieten", sagt der Chef der Tourist-Info stolz, fügt jedoch hinzu: "Größer geht's aber nicht mehr. Jetzt sind wir an der Kapazitätsgrenze angelangt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort