Der Molekül-Mann

Als einer der besten Nachwuchsforscher im Fachgebiet Chemie schaffte der Konzer Peter Pinski (19) nicht nur den Sprung ins Bundesfinale von "Jugend forscht" in Osnabrück. Er setzte sich vor einer kritischen Jury gegen alle Mitbewerber durch und wurde als Bundessieger gefeiert.

 Bundesweit erfolgreich: Nachwuchsforscher Peter Pinski. TV-Foto: Archiv/ Kim-Björn Becker

Bundesweit erfolgreich: Nachwuchsforscher Peter Pinski. TV-Foto: Archiv/ Kim-Björn Becker

Konz. "Polarisation, Charge-Transfer und semiempirische molekulare Simulationen" - der Titel von Peter Pinskis Arbeit hat es in sich, zumindest für Laien. Experten hingegen wissen sofort, worum es geht: Die Simulation chemischer Prozesse am Computer. Dabei errechnet ein Programm, wie sich die Atome und Moleküle verhalten, wenn verschiedene Stoffe miteinander reagieren, wenn sie erhitzt werden oder verdampfen.

Und genau ein solches Programm steht im Mittelpunkt der Analyse eines 19-Jährigen aus Konz, der im vergangenen Jahr sein Abitur am Trierer Max-Planck-Gymnasium gemacht hat. Ruhig wirkt er und besonnen - wie man sich einen Naturwissenschaftler vorstellt. Ein Mann der Zahlen. "Solche Computersimulationen finden in der Praxis häufig Anwendung: In der Materialwissenschaft, der Biochemie oder der Katalysatorforschung." Allerdings sind dem Nachwuchswissenschaftler die bestehenden Computermodelle zu ungenau und zu unflexibel. Grund genug, die bestehenden Modelle fortzuentwickeln und zu verbessern - und mit dem Ergebnis die anspruchsvolle Jury beim Bundeswettbewerb von "Jugend forscht" zu überzeugen.

"Nach dem Gespräch mit den Juroren hatte ich ein sehr schlechtes Gefühl. Umso überraschter war ich, als mein Name in der Kategorie Chemie für den ersten Platz ausgerufen wurde." Auch seine Eltern waren dabei. "Sie waren genauso überrascht. Keiner von uns hat damit gerechnet", sagt Pinski. Gegen dreizehn Mitbewerber hat er sich in seinem Fachgebiet durchgesetzt, ging davor ebenfalls siegreich aus dem Regionalwettbewerb in Trier und dem Landeswettbewerb in Ludwigshafen hervor. Darüber hinaus konnte sich Pinski auch den Sonderpreis der Ernst A. C. Lange-Stiftung sichern und erhielt eine Einladung für die Tagung der Nobelpreisträger Ende Juni in Lindau am Bodensee.

Für einen kurzen Plausch mit Bundesforschungsministerin Annette Schavan am Rande des Bundeswettbewerbs reichte es aber leider nicht: "Ich wusste zwar, dass sie sich einzelne Arbeiten ansieht, habe es im Trubel der Halle aber gar nicht mitbekommen, als sie da war", erzählt Pinski.

Seinen Zivildienst hat der Nachwuchsforscher bereits hinter sich, ab Herbst will er Chemie studieren. "Das Interesse an Naturwissenschaften kam bei mir im Alter von elf oder zwölf Jahren. Von da an war eigentlich klar, dass ich später nichts anderes machen will." Zeit für Hobbies bleibt dem Jungforscher da wenig: "Lesen und Badminton spielen, wenn ich dazu komme", sagt er. Nach der Uni kann sich Pinski einen Job in der chemischen Forschung vorstellen. Doch selbst das beurteilt er mit der üblichen analytischen Gelassenheit: "Darauf mag ich mich aber heute noch nicht festlegen."

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