Der Papst aus nächster Nähe

Seit 150 Jahren pilgern Kranke und Hilfe suchende Menschen nach Lourdes. Zum Jubiläum des französischen Wallfahrtsortes im September war sogar der Papst vor Ort. Der Chirurg Rolf Theiss aus Saarburg ist dabei gewesen, als das Oberhaupt der katholischen Kirche den Kranken und Pilgern seinen Segen zusprach.

 Noch keine zwei Wochen ist es her, dass Rolf Theiss in Lourdes den Papst gesehen hat. An diese Begegnung erinnern den Saarburger Chirurgen nun Fotos und andere Andenken. TV-Foto: Anke Scholz

Noch keine zwei Wochen ist es her, dass Rolf Theiss in Lourdes den Papst gesehen hat. An diese Begegnung erinnern den Saarburger Chirurgen nun Fotos und andere Andenken. TV-Foto: Anke Scholz

Saarburg/Lourdes. Einmal den Papst mit eigenen Augen zu sehen, ist der Traum vieler gläubiger Menschen. Chirurg Rolf Theiss hat sich vor rund zwei Wochen genau diese Chance geboten.

Anlässlich des 150-jährigen Bestehens des französischen Wallfahrtsorts war das Oberhaupt der katholischen Kirche am 13. September in die französische Pyrenäen-Stadt gereist.

Rolf Theiss bekam kurzfristig die Möglichkeit, dabei zu sein. "Erst acht Tage vorher habe ich die Einladung nach Lourdes erhalten", erinnert sich der Saarburger. Spontan hat er deshalb seine Koffer gepackt, um Benedikt XVI. in Lourdes aus nächster Nähe zu sehen.

Rund zwei Wochen nach seiner Begegnung mit dem Papst, ist Rolf Theiss von seinen Erlebnissen in Lourdes noch immer beeindruckt. Gemeinsam mit rund 100 000 Pilgern und Besuchern hat er den Jubiläums-Gottesdienst an der bekannten Grotte besucht. "Der Papst hat schöne Worte gefunden, was uns ein solcher Wallfahrtsort heute noch bringt. Nämlich ein kleines Licht Hoffnung", erzählt der 61-Jährige.

Rolf Theiss war über 30 Mal im Wallfahrtsort Lourdes



Seine Verbindung zu dem französischen Pilgerort Lourdes hat bei Rolf Theiss eine familiäre Tradition. Sein Vater hat ihn direkt nach dem Studium ermutigt, ihn bei seinen Reisen in die Pyrenäen-Stadt zu begleiten. "Seitdem habe ich mich dann regelmäßig als Arzt in den Krankenzügen um die Pilger gekümmert." Mittlerweile liegen über 30 Reisen nach Lourdes hinter ihm.

Für den Mediziner schließen sich Glaube und Medizin nicht aus. Von der heilenden Wirkung des Wallfahrtsorts Lourdes ist er nach wie vor fasziniert. "Jeder Arzt kennt solche Patienten, deren Heilungsverläufe medizinisch nicht erklärbar sind", erzählt der Saarburger Chirurg. Seit er 1991 Mitglied im Internationalen ärztlichen Komitee von Lourdes (CMIL) wurde, hat er viele Kranke kennen gelernt, die auf scheinbar rätselhafte Weise von ihrem Leiden befreit wurden. "Es gab vor einigen Jahren zum Beispiel ein Mädchen, das dort von einem Schienbeinkrebs geheilt wurde." Das CMIL hat es sich zur Aufgabe gemacht, die registrierten Heilungen, die in Lourdes entstanden sind, zu untersuchen. Solche Fälle, die tatsächlich medizinisch unerklärbar sind, stellt das Ärztekomitee der Kirche als medizinische "Wunder" vor. Rolf Theiss ist davon überzeugt, dass kranke und belastete Menschen in dem französischen Wallfahrtsort eine geeignete Zufluchtsstätte finden können. "In Lourdes werden die Kranken noch als Menschen anerkannt. Bei uns dagegen werden Krankheit und Behinderung oft nicht akzeptiert und versucht, zu verdrängen."

Schon im Dezember wird sich der vierfache Familienvater erneut auf den Weg nach Lourdes begeben. Dieses Mal allerdings nicht, um den Papst zu sehen, sondern um sich mit seinen Kollegen vom Ärztekomitee beim Jahrestreffen auszutauschen. EXTRA Wallfahrt: Genau 150 Jahre ist es her, dass der 14-jährigen Müllerstochter Bernadette Soubirous im französischen Lourdes in einer Grotte die Gottesmutter Maria erschienen sein soll. Seither hat sich der kleine Ort zu einem Wallfahrtsziel entwickelt, an dem Kranke Heilung suchen. Sechs Millionen Pilger kommen jährlich in das kleine Städtchen am Fuße der Pyrenäen. Bisher wurden 67 Fälle von der Kirche als Wunderheilungen anerkannt. (as)

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