Der Polizist, der auch ein bisschen Sozialarbeiter ist
Saarburg · Für alles, was kein Notfall ist, gibt es spezielle Ansprechpartner bei der Polizei: Die Bezirksbeamten. Bernhard Schmitt ist der neue Bezirksbeamte der Polizeiinspektion Saarburg. Für ihn ist der Job auch ein Stück Sozialarbeit.
Saarburg. Bernhard Schmitt hat immer einen netten Spruch parat und lacht gerne. Das dürfte ihm bei seinem Job helfen. Denn Schmitt ist Bezirksbeamter bei der Polizeiinspektion Saarburg und damit Ansprechpartner für 13 371 Bürger in den drei Verbandsgemeinden Kell am See, Saarburg und Konz (siehe Extra).
Mittler für die Bürger
Zu seinen Aufgaben sagt der 53-Jährige aus Greimerath: "Die Leute können sich an mich wenden, wenn der Schuh drückt oder wenn sie Nachfragen zu Dingen haben, die die Kollegen aufgenommen haben, wie Körperverletzung, Sachbeschädigung oder Beleidigungen." Er sei Mittler zwischen den Polizisten im Schichtdienst, die oft von einem Einsatz zum nächsten hechteten, und den Bürgern.
Schmitt kümmert sich auch darum, wenn Polizeidienststellen von außerhalb um Unterstützung bei Vernehmungen bitten. So hat er kürzlich zwei jungen Frauen aus seinem Gebiet, die in einer Disco in Frankfurt bestohlen und geschlagen wurden, Bilder der Tatverdächtigen vorgelegt. Im April hat Schmitt als Bezirksbeamter die Nachfolge von Ottmar Roth angetreten. Roth ist in Rente gegangen. "Bislang hat es sich gut angelassen. Ich war angenehm überrascht von der Bandbreite der Aufgaben und dem Umgangston mit den Bürgern. Ich dachte, der Job sei trockener", sagt der Polizist, der verheiratet ist und zwei erwachsene Kinder hat.
Reden und Kaffee trinken
Es komme auch schon mal vor, dass sich ältere Menschen wegen vermeintlicher Kleinigkeiten an ihn wendeten, zum Beispiel wegen Geräuschen auf dem Speicher. Schmitt fährt dann hin und schaut sich die Sache an. Vor Ort entwickelt sich dann bei einer Tasse Kaffee auch schon mal ein Gespräch, bei dem Schmitt die Familiengeschichte bis hin zu den Enkeln kennenlernt. "Das macht Spaß", sagt der Beamte, "die Leute wollen reden, sie haben wohl sonst niemand dafür. Danach geht es ihnen besser, und ich macht mir nichts aus hinzufahren." Ein bisschen fühlt sich Schmitt dann auch wie ein Sozialarbeiter. Dafür hat er nun aber auch zumindest etwas Zeit. Im Schichtdienst, den Schmitt zuvor 32 Jahre lang bei der Polizei in Worms, Trier und schließlich in Saarburg absolviert hat, blieb für Gespräche aufgrund der vielen Einsätze wenig Raum. Sondereinsätze wegen Fußballspielen oder Demonstrationen ließen die Überstunden zudem in die Höhe schnellen, sagt Schmitt. Das betrifft ihn auch heute noch, weil er bei den Kollegen schon mal einspringt, wenn dort nichts mehr geht.
An seinem neuen Aufgabenbereich schätzt Schmitt zudem die Freiheit, die ihm sein Chef lässt. Er kann sich seine Arbeitszeit zwischen 6 und 22 Uhr frei einteilen. Er kann Uniform tragen, muss aber nicht.Extra
Die Bezirksbeamten der Polizeiinspektion Saarburg: Bernhard Schmitt, zuständig für: In den Verbandsgemeinden (VG)Kell am See, Saarburg und Konz die Orte Baldringen, Greimerath, Hentern, Lampaden, Paschel, Schömerich, Vierherrenborn, Zerf, Pellingen, Irsch, Ockfen, Schoden, Serrig, Kastel-Staadt, Taben-Rodt und der Stadtteil Saarburg-Beurig; Telefon: 06581/9155-45. Hermann-Josef Kettenhofen, zuständig für: In der VG Saarburg die Stadt Saarburg (außer Beurig) und die Orte Ayl, Trassem, Freudenburg, Fisch, Kirf, Mannebach, Palzem, Merzkirchen und Wincheringen; Telefon: 06581/9155-48. Anton Perius, zuständig für: Die Orte Kanzem, Wiltingen, Wawern, Tawern, Fellerich, Wasserliesch, Wellen, Temmels, Oberbillig, Nittel, Rehlingen und Onsdorf in der VG Konz; Telefon: 06581/9155-74. mai
