Der Radiopriester kehrt zurück

Hermeskeil · Nach einem Jahr Pause übernimmt Michael Pauken wieder seelsorgerische Aufgaben in Hermeskeil-Beuren. In den vergangenen Monaten hat er das Cityradio in Trier mit aufgebaut. Trotz seiner Rückkehr bleibt Pauken weiter auf Sendung.

Hermeskeil. Von seiner Wohnung im Maarviertel aus ist es nur ein Katzensprung zum Radiostudio an der Paulinstraße, von dem aus Michael Pauken seine Programme in den Äther über Trier geschickt hat. Steht man auf dem Balkon des kleinen Appartements und lässt den Blick schweifen über die Stadt, bleibt man schnell am Dom hängen, wo Paukens alter und neuer Chef sitzt - der Trierer Bischof. Denn Pauken wird als Kaplan nach Hermeskeil zurückkehren.Bis zum Sommer 2010 war er in Reinsfeld eingesetzt und kümmerte sich von dort aus um seelsorgerische Aufgaben in Schillingen, Heddert, Kell, Reinsfeld, Mandern-Waldweiler und Lampaden. Dann bat er für ein Jahr um Beurlaubung und funkte fortan von der Paulinstraße aus, wo er die Redaktionsleitung beim Cityradio übernommen hatte.Wie kommt ein Kirchenmann zu einem kommerziellen Radiosender? "Erstens hat mir Radio schon lange große Freude gemacht. Außerdem konnte ich in der Pfarrei nicht die Verantwortung übernehmen, die ich gerne übernommen hätte", sagt Pauken. Erfahrungen als Radiomacher hatte der Koblenzer schon früher gesammelt. Praktikum bei RPR, mitverantwortlich für den Aufbau von Antenne Koblenz, Mitgründer und Programmchef beim Pfarr-Radio in Bretzenheim bei Bad Kreuznach: Das sind einige Stationen, auf denen sich der gelernte Krankenpfleger und Spätberufene um Kirchenthemen kümmerte - oder auch um ein ganz weltliches Programm. "Das hat die Sache so spannend gemacht. In den vergangenen Monaten habe ich so viele Menschen kennengelernt, habe mich in dem eher säkularen Umfeld der Politik und Wirtschaft bewegt", beschreibt Pauken seine Erfahrungen mit dem neuen Job. "Der Höhepunkt war sicher ein Treffen mit Peter Maffay - ein wahnsinnig interessanter Mensch." Menschen ganz nah

Die Radio Group, zu der das Cityradio gehört, ist auf Pauken aufmerksam geworden, als er für das Programm bei Pfarr-Radio verantwortlich war, und machte ihm ein Angebot. "Das Jahr hat mir gut getan, ich musste für mich persönlich auch die Frage klären, ob ich noch zum Klerus passe", sagt der Kaplan. Diese Frage ist inzwischen beantwortet: "Ich möchte weiter als Seelsorger arbeiten. Spätestens im kommenden Jahr hätte ich mich definitiv entscheiden müssen. Denn eine Beurlaubung ist für maximal zwei Jahre möglich."Was Pauken aus seiner Zeit beim kommerziellen Radio mitnimmt? "Beim Radio geht es um Hörer und um Geld - freie Wirtschaft pur. Ich habe gelernt, ethische Standards auch gegen Widerstände durchzusetzen. Außerdem war ich für Beiträge im Tierheim, im Trierer Südbad, bei Vereinen und habe mit dem Bassisten von Jupiter Jones gesprochen. Mit so was kommt man im Kirchenleben eher selten in Kontakt." Außerdem sei er rhetorisch besser geworden - für den Job auf der Kanzel keine schlechte Eigenschaft."Ich bin jemand, der mit beiden Füßen im Leben steht und freue mich auf die Menschen im Hochwald", sagt Pauken. Doch möglicherweise wird es wieder nur eine Zwischenstation. Denn Pauken hofft, in etwa einem Jahr auch eigenverantwortlich eine Pfarrei übernehmen zu können. Als Kaplan steht er bisher einem Pfarrer zur Seite.So ganz kann er die Finger aber nicht vom Radio lassen. Er wird weiter ehrenamtlich für das Dom-Radio arbeiten und auch seine Talksendung "Helden wie ihr" mit Vereinen beim Lokalfunk weiterführen.

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