Der Restaurator

TRIER. (red) Er hat die Restaurierung des Trierer Doms geleitet: Wilhelm Peter Schmitz, der von 1898 bis 1908 Dombaumeister in der Moselstadt war. Nun erschien von Jörg Schmitz eine kunstgeschichtliche Dissertation an der Universität Trier, die Leben und Wirken Schmitz’ beleuchtet.

Wilhelm Peter Schmitz (1864 bis 1944) war Dombaumeister, Denkmalpfleger, Kunstschriftsteller und Lothringischer Konservator. Rund zehn Jahre war er mit der Restaurierung des Trierer Doms, speziell der Bauleitung bei der Umgestaltung des Domwestchores, befasst. Die vierbändige Arbeit befasst sich mit dem Œuvre des Architekten. Gestützt auf bislang unbekannte autobiographische Notizen, zeitgenössische Presseberichte und Archivalien enthält Band eins Schmitz' Biographie. Neben Details aus seiner Ausbildungs- und Assistentenzeit bei den Rheinischen Architekten Hürth, Busch, Wiethase und Frentzen werden Informationen zur Trierer und Metzer Schaffensphase, der Tätigkeit als Privatbaumeister und seiner Kooperation mit dem Bauatelier Wirtz beleuchtet. Ferner thematisiert der Band den Trierer und Metzer Dombaustreit sowie Schmitz' Tätigkeit als Denkmalpfleger. Band zwei und drei enthalten das Werkverzeichnis, ergänzt durch einen Abbildungsteil (Band vier) mit Plan-CD, die knapp 800 Bauzeichnungen enthält. Die Dissertation umreißt die vielfältigen Aufgaben, die Schmitz nach seiner Lehr- und Assistenzzeit beim Bau des Kölner Hauptbahnhofs absolviert hatte. In der Region Trier leitete er für die preußische Regierung zahlreiche Kirchen- oder Erweiterungsbau-ten von Kirchen, unter anderem den Bau von St. Paulus mit Pfarrhaus, das Bischöfliche Konvikt, die Markuskapelle oder das Haus Schüller am Porta-Nigra-Platz 5. Im Jahr 1907 übernahm Schmitz in Personalunion mit seinen Trierer Dienstverpflichtungen das Amt des Metzer Dombaumeisters und fungierte ab 1909 als Lothringischer Konservator. Das hatte zur Folge, dass er nach dem Ersten Weltkrieg 1918 als einziger deutscher Funktionär Lothringen nicht verlassen durfte. Der Grund war, dass er im Auftrag der französi-schen Regierung den Wiedereinbau der zwischen 1906 und 1918 restaurierten Glasfenster der Metzer Kathedrale leiten musste. Erst 1919 erhielt er die Erlaubnis, zu seiner Familie nach Köln überzusiedeln. Dort arbeitete er bis zu seiner Pensionierung als Bausachverständiger im Kölner Reichs-Entschädigungsamt. Bibliographische Angaben: Jörg Schmitz, Leben und Werk des Architekten Wilhelm Peter Schmitz (1864-1944). Dombaumeister, Denkmalpfleger, Kunstschriftsteller und Lothringischer Konservator. Ein Rheinischer Architekt des Späthistorismus. Univ.-Diss. Trier 2003.

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