Der Saarburger Kaplan, der fast ein Wunder ist

Saarburg · Florian Dienhart ist neuer Seelsorger der Pfarreiengemeinschaft Saarburg und hilft, 9100 Katholiken zu betreuen. Hätte es bei ihm mit der Priesterausbildung nicht geklappt, hätte er einen Plan B gehabt.

 Florian Dienhart an einem seiner neuen Arbeitsplätze in der Pfarreiengemeinschaft, der Pfarrkirche St. Laurentius Saarburg. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Florian Dienhart an einem seiner neuen Arbeitsplätze in der Pfarreiengemeinschaft, der Pfarrkirche St. Laurentius Saarburg. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth) ("TV-Upload Thormeyer"

Für den Saarburger Pastor Georg Goeres ist es fast ein Wunder: "Nahtlos kann unser neuer Kaplan Florian Dienhart die Arbeit von Vikar Novak und Kaplan Jonas Weller fortsetzen." Die beiden Letztgenanten seien turnusgemäß gewechselt. Ohne Florian Dienhart wäre eine Lücke entstanden, die beispielsweise drei Gottesdienste weniger in der Pfarreiengemeinschaft bedeutet hätte.
Der junge Priester, der erst am 8. Juli im Trierer Dom geweiht wurde, sagt über Saarburg: "Da habe ich es gut getroffen." Er kenne Saarburg von Kindesbeinen an, denn diese Stadt sei häufig Ausflugsziel der Familie gewesen.
Dienhart, Jahrgang 1991, wächst in einem katholischen Elternhaus auf. Mutter Monika ist fest angestellte Küsterin in St. Matthias im saarländischen Riegelsberg. "Für die Wahl des Priesterberufs gab es kein Schlüsselerlebnis oder gar einen Aha-Effekt, es war ein langer Reifungsprozess", erklärt der 26-Jährige dem TV.
Die vielen Gespräche mit dem Riegelsberger Pastor Franz-Josef Werle führen schließlich nach dem Abitur 2009 ins Priesterseminar nach Trier. "Ich wollte das erst mal ausprobieren", gesteht Dienhart. Plan B wäre ein Studium der Politikwissenschaften gewesen, allerdings ohne parteipolitisches Engagement.
Zu seinen neuen Aufgaben in den Pfarreien Saarburg, Beurig, Ockfen, Schoden, Irsch, Ayl, Mannebach und Fisch gehört, dass er Gottesdienste hält, Sakramente wie Taufe und Krankensalbung spendet, Religionsunterricht am Gymnasium gibt, sich um Messdiener und Jugendliche kümmert und mit den evangelischen Christen und deren Pfarrer Peter Winter zusammenarbeitet. "Ein wichtiges Feld ist hier der ökumenische Kreuzweg", findet der Kaplan. Die Glaubensvermittlung ist für Dienhart eine Herzensangelegenheit: "Das muss von innen kommen, sonst ist es nicht ehrlich." Spannend sei für ihn gerade, dass er jetzt Menschen treffe, die einen erheblichen Erfahrungsvorsprung hätten. Allen müsse man mit Respekt begegnen.
Der junge Priester lässt sich gerne auf Diskussionen ein und ist offen für andere Meinungen. "Es gab im Studium pastoralpsychologische Kurse, wie ein Priester mit Menschen umgehen sollte, auch praxisnah, beispielsweise mit Krankenbesuchen", erzählt er. Er sei froh, dass jeder Mensch anders sei, sonst wäre es ja langweilig. Eine weitere Herausforderung werde die Abnahme der Beichte: "Hier bin ich zwar der Hörende, aber Gott ist es, der Verzeihung schenkt."
Bei allen dramatischen Ereignissen und Nöten in der Welt stelle sich immer wieder die Frage: "Warum lässt Gott das zu?" Darauf gebe es keine hinreichende Antwort, meint Florian Dienhart. Aber der Mensch sei mit einem freien Willen ausgestattet. Dienhart: "Das ist ein hoher Anspruch."
Der Neuling in Saarburg freut sich auf die Zusammenarbeit im Team mit Pastor Georg Goeres und den beiden Pastoralreferenten Anja Hoffmann und Tim Wacht. Seine ersten drei Jahre in Saarburg sind auch eine Art Lehrzeit, denn es gibt weiter theologische Kurse in Trier.
Auch in seinem neuen Heim, dem Pfarrhaus in Ockfen, will Florian Dienhart ein Hobby weiter pflegen: Waldhorn spielen. In seinem Heimatort Riegelsberg war er in einem Musikverein: "Selbst zu musizieren entspannt mich und macht Spaß."Extra: STATIONEN UND ERREICHBARKEIT


Kaplan Florian Dienhart arbeitet die nächsten drei Jahre in der Pfarreiengemeinschaft Saarburg, Beurig, Ockfen, Schoden, Irsch, Ayl, Mannebach und Fisch mit, und betreut damit rund 9100 katholische Christen. Nach den drei "Lehrjahren" in einer Pfarrei kommen laut Dienhart drei weitere Jahre in einer anderen hinzu. Dies diene dazu, verschiedene Situationen kennenzulernen. Erst danach ist ein Kaplan berechtigt, eine Pfarrei eigenständig zu leiten. Ob diese Möglichkeit besteht und wohin er dann geschickt wird, entscheidet immer der Bischof. Kaplan Florian Dienhart ist per Telefon unter 06581/ 9850333 oder per E-Mail unter florian.dienhart@bistum-trier.de zu erreichen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort