Der schnelle Draht zur Welt

Geht es nach dem Willen der Bundesregierung, sollen spätestens 2018 alle deutschen Haushalte mit einer Breitband-Internetverbindung ausgestattet sein. Doch gerade im ländlichen Raum ist eine Hochgeschwindigkeitsleitung oftmals nur mit sehr großem Aufwand zu realisieren, wie es das Beispiel der Verbandsgemeinde Konz deutlich macht.

 ISDN oder DSL? Schnell ins Internet wollen viele. Doch gerade im ländlichen Raum lässt sich eine Breitband-Internet-Verbindung oftmals nur schwer einrichten. TV-Foto: Kim-Björn Becker

ISDN oder DSL? Schnell ins Internet wollen viele. Doch gerade im ländlichen Raum lässt sich eine Breitband-Internet-Verbindung oftmals nur schwer einrichten. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Konz. Es sind vor allem einige weiße Flecken, welche die Verbandsgemeinde (VG) Konz kennzeichnen: Der "Breitband-Atlas" des Bundeswirtschaftsministeriums verdeutlicht, wo in Deutschland ein Hochgeschwindigkeits-Zugang zum Internet ("DSL") besteht - und wo eben nicht. Zwar sind nach Angaben der Bundesregierung schon jetzt 98 Prozent aller Haushalte ans Breitband-Netz angeschlossen, doch verteilen sich die verbliebenen zwei Prozent fast ausschließlich auf den ländlichen Raum. Und gerade dort setzt die "Breitbandstrategie" der Bundesregierung an.

"Weiße Flecken" sollen getilgt werden



Auch in der VG Konz gibt es Bestrebungen, diese "weißen Flecken" zügig zu tilgen: "In Ober-emmel, Roscheid und dem Konzer Tälchen ist die Breitbandversorgung teilweise nicht optimal, einige Ortsteile in Temmels und Oberbillig können bislang auch noch nicht hinreichend versorgt werden. Und in Nittel und Köllig wäre ein Breitband-Ausbau nur mit erheblichen Kosten zu bewerkstelligen", bilanziert Alexander Queins von der Bauverwaltung.

Die Problematik bei der Anbindung kleinerer Gemeinden ist eine doppelte: auf der einen Seite eine technische, da die Kabellänge zur nächsten Breitband-Vermittlungsstelle maximal vier Kilometer betragen kann. Alles, was darüber hinausgeht, bedeutet automatisch die Installation einer teuren Anbindungsstation. Zweitens besteht im Hinblick auf die DSL-Versorgung kein gesetzlicher Auftrag bei der Deutschen Telekom. "Wir stehen hier im Wettbewerb mit anderen Anbietern", sagt ein Telekom-Sprecher auf TV-Nachfrage. Das bedeutet, dass jeder Anbieter nur dann einen DSL-Anschluss legt, wenn sich diese Investition rechnet. Andernfalls müssen die Gemeinden sich an den Kosten von oft mehreren Hunderttausend Euro beteiligen - oder auf DSL verzichten.

Haushalte werden befragt



Im Neubaugebiet "Roscheid V" in Konz läuft beispielsweise gerade eine Befragung der Haushalte, um herauszufinden, in welchem Umfang eine Breitbandanbindung gewünscht wird. Ist die Rückmeldung positiv, kann sich die Verwaltung Angebote einholen und gegebenenfalls einen Förderantrag beim Mainzer Wirtschaftsministerium stellen. Auch in Onsdorf besteht eine starke Nachfrage an DSL-Anschlüssen, weiß Ortsbürgermeister Johann Steffes: "Wegen der Entfernung ist eine kabelgebundene Lösung aber nicht machbar. Und die Verbindung mit Funkmasten ist geografisch bedingt auch ungünstig. Ich könnte mir für Onsdorf nur eine Lösung über Satellit vorstellen." Eine konkrete Planung gibt es allerdings noch nicht. Etwas anders präsentiert sich die Situation in Oberbillig.

Breitbandverbindung bislang nicht finanzierbar



"Etwa zwei Drittel der Haushalte sind mit einer niedrigeren DSL-Übertragungsrate ausgestattet. Ein Angebot der Telekom, für alle Haushalte eine Breitbandverbindung herzustellen, liegt bei rund 350 000 Euro - "für uns praktisch nicht finanzierbar", sagt Ortsbürgermeister Andreas Beiling. Ob überhaupt die Nachfrage nach einer schnellen Verbindung in Oberbillig besteht? "Da bin ich skeptisch, viele sind mit dem bisherigen Stand völlig zufrieden."

EXTRA Breitband-Strategie der Bundesregierung: Im zweiten Konjunkturpaket der Bundesregierung ist auch eine ausführlich formulierte Breitbandstrategie enthalten. Diese besagt, dass bis zum kommenden Jahr alle bislang nicht versorgten Gebiete mit "leistungsfähigen Breitbandanschlüssen" abgedeckt werden sollen. Eine Hochgeschwindigkeitsanbindung mit 50 Megabit pro Sekunde - der bisherige Standard liegt bei einem Megabit - soll 2014 für 75 Prozent aller Haushalte zur Verfügung stehen, bis 2018 sollen alle Haushalte angeschlossen sein. Formell soll die "Breitband-Strategie" am 18. Februar vom Kabinett beschlossen werden. (kbb)

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