Der Staden um die Jahrhundertwende

SAARBURG/KONZ. Wie sah es in Saarburg um die Jahrhundertwende aus? Wie haben sich die Stadt Konz und die Dörfer der Verbandsgemeinden Konz und Saarburg im Laufe der Zeit entwickelt? Diesen und anderen historischen Fragen geht der Trierische Volksfreund ab sofort jeden Donnerstag in seiner neuen Reihe "Stadt- und Dorfgeschichte(n)" nach.

Zum Auftakt präsentieren wir heute ein historisches Foto aus der Stadt Saarburg. Thomas Müller, Pressesprecher der Kreisverwaltung Trier-Saarburg, hat sich zu dem Bild, das aus der Glasplattensammlung des Kreisarchivs stammt, Gedanken gemacht und beschreibt, was darauf zu sehen ist. Die frühe Fotoaufnahme aus der Zeit bald nach 1900 zeigt die alte Ufersiedlung der Stadt Saarburg unterhalb des Burgbergs, Staden genannt. Dicht an dicht standen hier die Häuser der alten Fischer- und Schiffersiedlung, wovon noch der Nachen links im Bild zeugt. Um 1900 erreichte die Schifffahrt an der Saar ihren Höhepunkt. Saarhalfen treidelten entlang des Flusses bis nach Frankreich, und der Fluss ernährte die Menschen mit seinem Fischreichtum. Nicht die Saartalbahn, sondern erst die Weltkriege setzten den ehemals prägenden Gewerben Fischerei und Schifffahrt ein Ende.Schutzlos dem Hochwasser ausgesetzt

Der Staden war nicht in die Ummauerung der Burganlage Saarburg einbezogen. Unmittelbar an Saar und Leukmündung gelegen, waren die Häuser noch bis in die 70er-Jahre des vorigen Jahrhunderts schutzlos den Hochwassern ausgesetzt. Ohne Kanalisierung werden auch die hygienischen Verhältnisse als "unzureichend" beschrieben. Durch Kriegseinwirkungen sind einige Häuser des Stadens vollständig zerstört worden. Im Zuge des 1985 abgeschlossenen Ausbaus der Saar zur Schifffahrtsstraße wurde eine Hochwasserschutzmauer errichtet, die allerdings das Stadtpanorama nicht beeinträchtigt. Die rechts im Bild zu erkennende Brücke wurde 1862 als Verbindung zum Bahnhof auf der Beuriger Saarseite gebaut. Bis dahin hatte eine Fähre Saarburg und Beurig miteinander verbunden. Für die Anbindung der Brücke wurde ein Tunnel in den Burgberg gesprengt. Ein Bombenangriff auf die Stadt am 23. Dezember 1944 zerstörte die bereits beschädigte Saarbrücke vollständig. Auch die Häuser des Stadens wurden dabei schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Burgruine und die evangelische Pfarrkirche erheben sich oberhalb des Stadens. Die Saarburg, 963 von dem Luxemburger Grafen Siegfried erbaut, wurde in den folgenden Jahrhunderten durch die Trierer Erzbischöfe ausgebaut, jedoch ebenso wie die sich unterhalb der Burg entwickelnde Siedlung, die 1291 das Stadtrecht erhielt, infolge der Kriegeszüge im 16., 17. und 18. Jahrhundert mehrmals zerstört. Die evangelische Pfarrkirche wurde 1892/93 an der Stelle eines ehemaligen Amtshauses errichtet. Beiderseits der Leuk stehen sich so heute katholische Pfarrkirche St. Laurentius (nicht im Bild) und die evangelische Pfarrkirche gegenüber. * Wenn auch Sie eine historische Anekdote kennen, einen für viele unverständlichen Namen eines Hauses, einer Straße oder eines Flurstücks erklären können oder zu einem historischen Ereignis eine ganz persönliche Geschichte zu erzählen haben, dann schreiben Sie unter dem Stichwort "Stadtgeschichten" mit ihrem Namen, Adresse und Telefonnummer für etwaige Rückfragen an die E-Mail-Adresse trier@volksfreund.de Wichtig für eine rasche Veröffentlichung ist, dass ihre Geschichte knapp formuliert ist und etwa 60 Druckzeilen (à 30 Anschläge) umfasst. Falls Ihnen ein historisches Foto vorliegt, ist uns dieses (hinreichende Qualität vorausgesetzt) natürlich auch willkommen. Die Lokalredaktion freut sich auf Ihre persönliche(n) Geschichte(n).

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