Der Traum von der stillen Nacht

Weihnachten, das Fest der Liebe? Hach, damit war dieses Jahr bei uns wieder nix. Das hab ich gemerkt, als ich mir die Predigt von unserem Pastor in der Mette genau angehört und überlegt hab, ob wir denn seine Grundsätze beherzigen.



Erste Regel: Es gibt Wichtigeres im Leben als das Materielle. Klar. Wo sind die Geschenke? Und sind das etwa schon alle?

Dann wären da noch Ruhe und Besinnlichkeit. Da hat uns meine Schwiegermutter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die musste sich nämlich rund um die Uhr Volksmusik-Sendungen anschauen, in denen gejodelt, gezupft, georgelt und gefiedelt wurde, was das Zeug hält.

Und zuletzt die Friedfertigkeit: Also in diesem Jahr war's der Onkel Jakob schuld, dass bei uns die Luft gebrannt hat. Sein Hörgerät funktioniert nämlich seit ein paar Wochen nicht mehr. Und deshalb hat er alle unsere Weihnachtswünsche am Telefon falsch verstanden. Für den Martin gab's deshalb statt Strümpfe ein 100 Seiten dickes Buch über die Pontinischen Sümpfe in Italien. Und auf Fragen wie "Wie geht es deinem Knie?" hat er geantwortet: "Ja, ja, es hat gut geschmeckt!" Nun ja. Aber: So verschmitzt, wie der Jakob bei der Bescherung gelächelt hat, war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob die Geschichte mit dem Hörgerät überhaupt stimmt. Der Martin hat sich gleich gefragt, ob wir so manchen unserer Kommunalpolitiker nicht auch mal zum Ohrenarzt schicken sollten - vielleicht kriegen wir dann nach der Wahl mal das, was vorher auf unserer Wunschliste gestanden hat...

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