Der Turm wackelt bei jedem Glockenschlag

Naurath/Wald · Im Mai hat Naurath/Wald den 150. Geburtstag der Dorfkirche St. Quirinus groß gefeiert. Das Gebäude sollte eigentlich nur neu verputzt und frisch gestrichen werden. Doch nun zeichnet sich ab, das mehr Geld in die Hand genommen werden muss.

 Die hübsche Fassade der an einem Hang stehenden Kirche von Naurath/Wald täuscht. Glockenturm und Glocken müssen dringend saniert werden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die hübsche Fassade der an einem Hang stehenden Kirche von Naurath/Wald täuscht. Glockenturm und Glocken müssen dringend saniert werden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Naurath/Wald. Die kleine Dorfkirche von Naurath/Wald bereitet ihren Bürgern derzeit große Sorgen. Eigentlich war geplant, die Außenfassade zu sanieren sowie anschließend neu zu verputzen und zu streichen. Doch dann zeigte sich, dass sehr viel dringendere Arbeiten dort anstehen. Beim Besuch eines Mitarbeiters des Bistums Trier wies Ortsbürgermeister Werner Weber darauf hin, er habe den Eindruck, dass der Turm wackle.
Förderverein soll es richten


Ein Abstecher ins Dachgeschoss bestätigte seine Befürchtung. Verursacher sind möglicherweise die ungleichmäßig schlagenden Glocken, die ebenfalls in einem sehr schlechten Zustand sind.
Da auch der Zugang zum Glockenturm marode ist, sollen erst zwei Podeste sowie die verbindende Leiter erneuert werden. Danach wird als Erstes die Unwucht der Glocken behoben, was laut Weber allein voraussichtlich 50 000 Euro kosten wird. Anschließend wird ein Fachmann prüfen, welche weiteren Schritte notwendig sind.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung regte Weber die Gründung eines Fördervereins für die Sanierung der Kirche an. Dann könnten Spenden angenommen und dafür Quittungen ausgestellt werden, die Spender steuerlich geltend machen können. Michael Hülpes, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil, erinnerte an die positiven Erfahrungen des Fördervereins für die Hinzerter Kirche. Dort seien vor einigen Jahren 140 000 Euro zusammengekommen.
Ob in Naurath eine Summe in dieser Höhe benötigt wird, kann derzeit niemand sagen. Laut Weber ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht abzusehen, wie teuer die Sanierung werden wird.
Die Investition stemmen müsste die Pfarrei als Gebäudeeigentümer. Doch da ihr das finanziell nicht möglich ist, sieht sich die Ortsgemeinde in der Pflicht. "Die Kirche gehört zum Dorf und wird nicht verfallen gelassen", sagte Weber. Vor hohen Investitionen sollte aber sicher- gestellt sein, dass auch künftig in der Kirche Gottesdienste gefeiert werden.
Bistum prüft noch


Ein Kuriosum der Kirche St. Quirinus ist, dass sie auf Niemandsland steht. Das Hanggrundstück, an dem sie 1863 für eine zu klein gewordene Kapelle errichtet wurde, hat keinen Eigentümer. Ernst Jacobs berichtet darüber in seinem Buch "Naurath - Ein Hochwalddorf". Wie berichtet wurde es im Mai vorgestellt - im Rahmen der Kirmes, an der die Büdlicher auch den 150. Geburtstag ihrer Kirche groß feierten. Eigentümer des Gebäudes ist die Pfarrei.
Für den Küsterdienst trägt seit jeher die Gemeinde Sorge. In regelmäßigem Turnus ernennt sie eine ehreamtliche Küsterin, ein Amt, das aktuell Marlene Thees bekleidet. Das Bistum Trier bezuschusst allerdings die Reinigungskosten. Ob es sich auch an den Sanierungskosten beteiligen wird, ist noch nicht abzusehen. Christine Wendel von der Bistumspressestelle teilt auf Nachfrage mit: "Eine Kostenbeteiligung für die Behebung der Schäden ist noch zu prüfen." Die Kosten für die Analyse, die die statischen Schäden feststellte, habe das Bistum Trier übernommen.

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