Der Weg für ein neues Dorfcafé in Bescheid ist frei

Bescheid · Die Gemeinde Bescheid muss nur 22 000 von 260 000 Euro zurückzahlen, die sie für ihr Mehrgenerationenprojekt erhielt. Nun setzen die Bürger ihre Ideen um, die sie alternativ zum geschlossenen Dorfladen gesammelt haben.

Bescheid. Die Gemeinde kann aufatmen - und Ernst machen mit den Ideen, die Bürger für ihr Mehrgenerationenhaus angeregt haben. Die Trierer Aufsichts- und Dienstleistungsbehörde (ADD) hat ihr einen "Umbewilligungsbescheid" zugestellt. Darin werden lediglich 21 852,60 Euro, etwa 8,4 Prozent eines vom Land bewilligten Zuschusses, zurückverlangt. Die Sorge, das Dorf könnte mit deutlich höheren Verbindlichkeiten in der Kreide stehen, lastete schwer auf den Menschen. Zumal kaum jemand damit gerechnet hatte, dass mit dem Dorfladen schon nach neun Monaten das Herzstück des Projektes wegbrechen könnte.

Inzwischen ist der Mehrgenerationentreff in den ehemaligen Dorfladen im Erdgeschoss umgezogen. Die Räume darüber sind an eine Logopädin vermietet, so dass sich Skatspieler, Näherinnen oder Jugendliche nun im früheren Laden treffen. Doch das alternative Nutzungskonzept sieht sehr viel mehr vor.

In den Räumen soll ein Dorf-Café mit einem Kiosk eingerichtet werden. Betreiben wird es voraussichtlich ein noch zu gründender Verein, bei dem die Gemeinde mit im Boot sein soll. Kaffee und Kuchen soll es dort samstags, sonntags und etwa zweimal während der Woche geben. Bevor es so weit ist, müssen die sanitären Anlagen erweitert werden. "Wir brauchen eine behindertengerechte sowie eine Personal-, eine Damen- und eine Herren-Toilette", erklärte Ortsbürgermeisterin Nastja Raabe in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Dass Bescheid dafür erneut investieren muss, sei bei der Höhe des "sehr wohlwollenden" ADD-Bescheides berücksichtigt worden. Sobald im September der Doppelhaushalt 2015/16 verabschiedet ist, will die Gemeinde die Arbeiten ausschreiben und beauftragen.Touristische Erschließung wichtig


Danach werden die Räume laut Raabe "heimelig" eingerichtet. Angedacht sind ein Frauenstammtisch, ein Senioren-Café und Mittagstischangebote. Außerdem könnten dort in Kooperation mit dem Hunsrückhaus am Erbes kopf oder dem Naturpark Saar-Hunsrück Veranstaltungen und Kurse stattfinden. Raabe hofft zudem, dass sich mit der Dorfhalle weitere Nutzungen anbieten, etwa anlässlich von Wanderungen entlang der Traumschleifen Rockenburger Urwaldpfad und Fünf-Täler-Tour. Vielleicht könne Bescheid ja angebunden werden an die Rundwege des Saar-Hunsrück-Steigs. ursExtra

Das Land hatte das ambitionierte Projekt Mehrgenerationenservice mit etwa 260 000 Euro gefördert. Damit waren die Investitionen der Gemeinde nur etwa zur Hälfte bezahlt. Alles in allem ließ sie es sich letztlich etwa 540 000 Euro kosten, ein 2008 gekauftes, denkmalgeschütztes, aber baufälliges Haus im Ortskern grundlegend zu sanieren. In dem Gebäude direkt gegenüber der vor Jahren vorbildlich restaurierten Dorfhalle wurden ein Dorfladen sowie im oberen Geschoss Angebote für alle Generationen eingerichtet. Das Geschäft öffnete am 19. Januar 2012 und schloss - aus wirtschaftlichen Erwägungen des privaten Pächters - bereits im September wieder seine Türen. urs

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