Der Zug kommt ins Rollen

Jahrelang wurde geplant, verhandelt, diskutiert. Jetzt ist ein erster Meilenstein zur Realisierung der Hunsrückbahn geschafft. Für 450 000 Euro will die DB Services Immobilien die Bahnstrecke zwischen Morbach und Hermeskeil verkaufen. Sofern das Land Förderzusagen trifft, könnte eines der ehrgeizigsten Projekte in der Region verwirklicht werden: Draisinen-, Museumszug- und Güterverkehr auf der Hunsrückbahnstrecke.

 Die Bahnstrecke zwischen Hermeskeil (im Bild Bahnhof Hermeskeil) und Morbach soll in ein bis zwei Jahren reaktiviert werden. TV-Foto: Gabriela Böhm

Die Bahnstrecke zwischen Hermeskeil (im Bild Bahnhof Hermeskeil) und Morbach soll in ein bis zwei Jahren reaktiviert werden. TV-Foto: Gabriela Böhm

Hermeskeil/Morbach/Thalfang. "Die wichtigste Klippe ist umschifft", sagt Gregor Eibes, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Morbach. Gemeinsam mit der Bahn als derzeitige Eigentümerin sei eine finanziell "vernünftige Lösung" für die im guten Zustand, mehr als hundert Jahre alte Bahnstrecke gefunden worden. Denn einerseits ist mit Vertragsabschluss die Bahn von Unterhaltslasten befreit. Andererseits gelänge mit dem Kauf den drei beteiligten Kommunen Morbach, Thalfang und Hermeskeil ein erster Schritt zur Realisierung ihres Wunschprojekts: Die 33 Kilometer lange Strecke touristisch und wirtschaftlich einer vernünftigen Nutzung zuzuführen und - wichtigster Punkt - die Schienenverbindung auf Dauer zu erhalten."Die Bahn hat grundsätzlich unser Kaufangebot angenommen", sagt Eibes. Der Kaufvertragsentwurf läge unterschriftsreif vor. Nun liegt es an den drei beteiligten Kommunen, möglichst schnell und gründlich unter Beratung des Trierer Taurus-Instituts und fraktionsübergreifender Beteiligung Politiker aller Ebenen dem Land die wirtschaftliche Tragfähigkeit des zukünftigen Hunsrückbahn-Konzeptes zu beweisen. Gelänge dies, würden 60 bis 70 Prozent Fördergelder fließen. Ohne sie ist die Investition von zwei bis drei Millionen Euro in das Draisinen-Projekt auf der Bahnstrecke hauptsächlich für Sicherungs- und Ausbaumaßnahmen nicht realisierbar. Denn die Hochwald-Kommunen haben ehrgeizige Pläne (der TV berichtete mehrmals): Sobald der Vertrag und die Landesförderzusage in trockenen Tüchern sind, soll die Hunsrückbahn reaktiviert werden.

Alleinstellungsmerkmal für ganz Europa

Das bedeutet Draisinen- und Museumszugverkehr für Einheimische und Touristen, dazu Güterverkehr. Als neuer Eigentümer müsste ein Zweckverband gegründet werden, als lizenzierter Betreiber habe die "Hochwaldbahn" bereits Interesse bekundet, sagt Eibes.

Als Alleinstellungsmerkmal könne die Strecke als "Fahrt durch die Eisenbahngeschichte" vermarktet werden, die Eisenbahnfreunde aus ganz Europa anziehen würde, hofft auch Michael Hülpes, Bürgermeister der VG Hermeskeil. Museumsstücke wie Lokomotiven oder Waggons am Streckenrand könnten einen historischen Bezug vermitteln, für den das Lokmuseum in Hermeskeil bereits Zusagen getroffen habe.

Mit der Reaktivierung der Hunsrückbahn haben die Regionalmanager langfristig noch mehr Hoffnungen. Derzeit drei Millionen Passagiere auf dem Hahn, prognostizierte zwölf Millionen in fünf Jahren: Auch in dieser Hinsicht sei der Erhalt der Bahn wertvoll - sogar als Anschluss an das Rhein-Main-Gebiet und nach Frankreich. Eibes, Vorstandssprecher des Regionalmanagements, ist optimistisch, dass das Projekt in Fahrt kommt. "Die erste Draisine rollt 2008 oder 2009", hofft er. Dafür sei nun der geballte regionale Einsatz in Mainz von Nöten.

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