Derzeit ist Hilfe für Einsame ein großes Thema

Saarburg · Die Ehrenamtsbörse in der Kulturgießerei in Saarburg gibt es seit mehr als fünf Jahren. Hauptziel der Börse ist es, Menschen für zivilgesellschaftliches Engagement zu motivieren. Derzeit wird aufgrund der großen Nachfrage ein Besuchsdienst für einsame Menschen aufgebaut.

 Menschen mit und ohne Handicap zusammenzubringen ist auch ein Ziel der Ehrenamtsbörse. Das Bild zeigt eine gemeinsame Aktion, bei der die große Glocke auf dem Hof der Kulturgießerei Modell stand, um ein Pappmaché-Abbild zu schaffen. TV-Foto: Archiv/Herbert Thormeyer

Menschen mit und ohne Handicap zusammenzubringen ist auch ein Ziel der Ehrenamtsbörse. Das Bild zeigt eine gemeinsame Aktion, bei der die große Glocke auf dem Hof der Kulturgießerei Modell stand, um ein Pappmaché-Abbild zu schaffen. TV-Foto: Archiv/Herbert Thormeyer

Saarburg. Jemand sucht einen Skatbruder, um regelmäßig Karten zu spielen? Oder jemand sucht wen, der regelmäßig den Rasen für die Oma mäht? Oder jemand will sich für Asylbewerber engagieren? Alles Anfragen, die Kilian Zender schon beschäftigt haben.Unterstützt von großem NetzwerkDer 45-Jährige organisiert im Auftrag des Lokalen Bündnisses für Familie die Ehrenamtsbörse in der Kulturgießerei in Saarburg. "Sie fördert die Idee der Zivilgesellschaft und unterstützt Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen", erklärt Zender. Ihm ist es wichtig zu betonen, dass die Börse keine Jobvermittlerin ist, auch wenn er 2013 in etwa 60 Fällen einen hilfreichen Kontakt hergestellt hat. "Wir orientieren uns bei der Erstellung von Angeboten am Bedarf. Dabei werden wir von einem großen Netzwerk in der Region unterstützt."Ein Schwerpunkt der Ehrenamtsbörse ist das Thema Inklusion. So organisiert das Ehrenamtsteam seit vier Jahren die Aktionswochen für Menschen mit und ohne Handicap, damit beide Gruppen einander kennenlernen. Dieses Engagement dient laut Zender aber auch dem Bau einer Brücke zwischen sozialen Einrichtungen und Ehrenamtlichen. Die Ehrenamtsbörse bietet auch regelmäßig gemeinsame Wanderungen für Behinderte und Nichtbehinderte an. Viele Anfragen bekommt Zender auch von Menschen, die Geselligkeit suchen. "In unserer ländlich geprägten Region sitzen viele oft einsam vor dem Fernsehgerät und haben kaum Kontakte. Da gibt es oft Anfragen, ob wir hier nicht einen Besuchsdienst einrichten können", sagt Zender. Inzwischen hat er mit dem Kreis Trier-Saarburg und dem Mehrgenerationenhaus ein Konzept entwickelt, mit dem ein ehrenamtlicher Besuchsdienst systematisch aufgebaut werden soll."Der Besuch soll aber nicht nur der Unterhaltung dienen. Es geht auch darum, dass der Ehrenamtliche erkennt, wie es um den Haushalt steht, den er besucht." Momentan wird das Programm in der Region mit dem Ziel vorgestellt, Menschen zu schulen, die bereit sind, entsprechende Aufgaben zu übernehmen.Das gleiche Konzept steht auch hinter einer anderen Ausbildungsidee, die bereits von der Ehrenamtsbörse umgesetzt wird. Darin geht es darum, Interessierte dafür zu schulen, dass sie Ausländern und Asylbewerbern dabei helfen, sich in Deutschland zu orientieren.Kommunen überfordert

Aber auch wer einen Skatbruder sucht oder Begleiter für andere Freizeitaktivitäten finden will, oder das Rasenmähen Dritten übertragen möchte, findet Hilfe bei der Ehrenamtsbörse. "Denn die Kommunen wären völlig überfordert, wenn sie all das auch noch sicherstellen müssten", sagt Zender. "Dafür brauchen wir Ehrenamtliche, die wir gelegentlich auch mal für ihre freiwillig geleistete Arbeit schulen müssen." Kilian Zender bietet mittwochs zwischen 17 und 20 Uhr in der Kulturgießerei eine offene Sprechstunde an. Weitere Infos unter kulturgiesserei-saarburg.de

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