Des Menschen Freud und Leid

Wawern · Begeisternd: Matineekonzert mit Klarinette und Harfe in der Alten Synagoge Wawern.

 Himmlisches Singen und irdisches Seufzen: Die Saarbrücker Künstler Verena Jochum und Helmut Eisel bieten mit „Klezmer im Elfenpalast“ eine Premiere der besonderen Art in der Alten Synagoge Wawern. TV-Foto: Dorothee Quaré

Himmlisches Singen und irdisches Seufzen: Die Saarbrücker Künstler Verena Jochum und Helmut Eisel bieten mit „Klezmer im Elfenpalast“ eine Premiere der besonderen Art in der Alten Synagoge Wawern. TV-Foto: Dorothee Quaré

Foto: Dorothee Quaré (DQ) ("TV-Upload Quar?"

Wawern Wer jemals Künstler wie Giora Feidman erlebt hat, der hat eine Ahnung davon bekommen, was man einer Klarinette alles entlocken kann - praktisch die gesamte Bandbreite des menschlichen Lebens und Erlebens, von himmelhoch jauchzend bis zutiefst betrübt. Der Saarbrücker Klarinettist und Komponist Helmut Eisel steht dem berühmten Vorbild kaum nach. Mit seiner Nachbarin, der jungen Harfenistin Verena Jochum, hatte er eine exzellente Künstlerin an seiner Seite. So erlebten an die hundert Besucher, darunter viele Gäste aus Luxemburg und Frankreich, in der Alten Synagoge Wawern ein denkwürdiges Matinee-Konzert im Rahmen der Kreiskulturtage Trier-Saarburg. Dieses war gleichzeitig eine Premiere, denn beide Künstler traten erstmals gemeinsam auf.
Das rund zweistündige Programm umfasste traditionelle Stücke wie "The Old Klezmer Dance", "Sammy's Freilach" und die - recht sentimentale - "Jiddische Mamme", aber auch Eigenkompositionen Eisels wie "Tango Pino" und "Klezmer im Elfenpalast".
Zart-sphärische Harfenklänge antworteten den mal klagenden, mal jauchzenden Klarinettentönen und fanden zu einer berückenden Einheit zusammen. Bei Stücken wie "La Source" von Alphonse Hasselmans bewies Verena Jochum ihr großartiges Können als Solistin. Beiden Künstlern wurde begeisterter Applaus zuteil; sie bedankten sich mit einem Freilach als Zugabe.
Seit mehreren Jahren veranstaltet der 2012 gegründete Förderverein Gedenken und Gestalten seine Novemberkonzerte in der Alten Synagoge. Die Vorsitzende, die Wawerner Germanistin und Soziologin Pascale Eberhard, erzählt: "Ich habe über Erinnerungsarbeit promoviert, über deutsche Schriftsteller im Exil." In Wawern begann sie sich irgendwann für das architektonische Kleinod zu interessieren, gegenüber dem sie wohnte - die Alte Synagoge, mittlerweile ein Kulturzentrum. Zum 70. Jahrestag der Deportation von Juden aus der Region im Oktober 2011 organisierte sie eine Wanderausstellung und veröffentlichte ein dreisprachiges Buch. Derzeit arbeitet die Französin an einem Buch über das Schicksal jüdischer Familien aus Wawern. Am Herzen liegt ihr aber nicht nur die Vergangenheit. So hat sie auch einen Deutschkurs für Flüchtlinge angeboten.

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