Deutliche Worte vom Bürgermeister

KONZ. Die Stadt Konz kann viel attraktiver sein, als sie sich derzeit präsentiert. Voraussetzung ist, dass möglichst viele Gewerbetreibende an der Erreichung dieses Ziels mitarbeiten. Mit diesem Credo stellte Thomas Lepping, Chef der Firma TL Kommunal Dialog (Borken/Westfalen) ein umfangreiches Konzept für die "Konzer Stadtgespräche" vor. Gastgeber war der Stadtmarketingverein.

Das vom Mainzer Wirtschaftsministerium geförderte Entwicklungsprogramm soll ab Anfang 2007 realisiert werden (unsere Zeitung berichtete mehrfach). Was auf den ersten Blick wie ein riesiges, unübersichtli-ches Kompendium bekannter und weniger bekannter Rezepte zur Ankurbelung der lokalen Wirtschaft aussieht, entpuppt sich schon bald als ein wohlüberlegt geknüpfter Leitfaden, dessen einzelne Abschnitte aus der realen Welt stammen.Fakten sorgfältig zusammentragen

Lepping fand den Einstieg in das Thema in einem Beschluss der 22 Teilnehmer der Jahresversammlung des 63 Mitglieder zählenden Stadtmarketingvereins: Die hatten bekundet, sich im kommenden Jahr weiter mit zwei verkaufsoffenen Sonntagen zufrieden zu geben. Der Unternehmensberater und Dozent bedauerte die geringe Teilnehmerzahl und konstatierte: "Ein Drittel ist zu wenig. Wozu wollen wir einen verkaufsoffenen Sonntag? Weil wir nichts zu tun haben? Oder weil wir mehr Umsatz machen wollen?" Die Ohren der Anwesenden er-reichte er wohl, aber der zuvor gefasste Beschluss blieb: Einen weiteren verkaufsoffenen Sonntag soll es erst im Jahr 2008 geben. Schon bald wurde klar, was Leppings "Stadtgespräch" von anderen Programmen unterscheidet: Er will, gemeinsam mit vielen, möglichst allen Gewerbetreibenden zunächst einzelne Bestandsaufnahmen machen, die schließlich zu individuellen Verbesserungskonzepten führen. Das beginnt "schon bei der Beurteilung des Ladenein-gangs, geht weiter über die Ausstattung, das Sortiment, die Kundenorientiertheit und weitere Faktoren". Eine Vielzahl von Einzelerfahrungen sollen gebündelt und praxisorientiert ausgewertet werden. Dabei geht es nicht um die Sammlung von Meinungen, sondern das sorgfältige Zusammentragen von Fakten. Dazu sollen unter anderem in Zwei-Wochen-Abständen Gespräche über Vorhaben, aber auch über Leerstände stattfinden. In denen sieht Lepping die erste Möglichkeit, die Innenstadt attraktiver zu machen: Die Schaufenster nicht vermieteter Läden könnten zum Beispiel zeitweise an funktionierende Geschäfte vermietet werden - kostenlos oder zu selbstverständlich angemessenen Preisen. Die Vielzahl wegen möglicherweise überhöhter Mietforderungen leerstehender Geschäfte mit plakatbeklebten Schaufenstern sei ebenso wenig attraktiv wie ungepflegte Fassa-den. Alle Einzelheiten des in sich geschlossenen Programms ergeben zusammengefasst eine Broschüre, durch die sich wie ein roter Faden das Bekenntnis zieht: Wir wollen etwas verändern. Wir - das müssen laut Lepping möglichst alle sein. In Konz sind ungefähr 640 Gewerbebetriebe angesiedelt, ganze 63 Gewerbetreibende zählt der Verein Konzer Stadtmarketing zu seinen Mitgliedern. Die 22 anwesenden Mitglieder entschieden sich einstimmig für den Beginn der zum großenTeil vom Land Rheinland-Pfalz bezuschussten "Konzer Stadtgespräche" im Januar 2007. Manns: Wir werden nicht drei Jahre tatenlos zusehen

Bürgermeister Winfried Manns hatte zu Beginn der Präsentation unmissverständlich klargemacht: "Es gibt nur dann eine Zustimmung des Stadtrats zur Förderung, wenn der erklärte Wille vorhanden ist, funktionierende Stadtgespräche und ein funktionierendes Stadtmarketing Realität werden zu lassen. Das muss von möglichst vielen getragen werden. Wir werden nicht drei Jahre lang tatenlos zusehen, sondern da gibt es eine Sollbruchstelle, wenn wir fragen: Was ist daraus geworden? Wenn die Leute mitmachen, dann sehe ich eine Chance, das Projekt im Stadtrat und auch im Wirtschaftsministerium durchzubringen, Wenn die Leute sich nicht an den Angeboten beteiligen, kann das Thema schroffer enden als gedacht."

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