Deutschland-Polen 5:4 nach Elfmeterschießen

SCHWEICH. "Die Welt zu Gast bei Freunden" – das Motto der Fußball-Weltmeisterschaft passt zu dem Besuch von 18 Personen aus Krokowa, der polnischen Partnergemeinde der VG Schweich. Ein Höhepunkt des Besuchsprogramms war, dass Gäste und Gastgeber sich gemeinsam das WM-Spiel Deutschland-Polen auf einer Großbildleinwand anschauten und selbst gegeneinander kickten.

"Polska, Polska"-Rufe mischten sich am Mittwochabend in der Aula des Bonhoeffer-Gymnasiums in Schweich unter die Anfeuerungsrufe für die deutsche Mannschaft. Zu den rund 120 Fußballfans, die sich dort das Vorrundenspiel Deutschland-Polen auf einer Großbildleinwand anschauten, gehörten auch 18 Männer und Frauen aus Krokowa. Krokowa bei Danzig ist seit elf Jahren Partnergemeinde der Verbandsgemeinde Schweich. Die Strapazen der Reise - die Delegation war mehr als 20 Stunden mit dem Bus unterwegs - waren verflogen, als das Spiel um 21 Uhr in Dortmund angepfiffen wurde. Freundschaft hin, Freundschaft her - innerhalb der knapp zwei Stunden, in denen das Spiel übertragen wurde, waren die Polen, aber auch ihre deutschen Gastgeber vom Partnerschafts-Förderverein Patrioten und feuerten ihre Teams begeistert an. Für Polen, das das erste Spiel gegen Ecuador verloren hatte, ging es um alles. Während auf dem Rasen verbissen um den Ball gekämpft wurde, beschränkte sich der deutsch-polnische Fan-Zweikampf aufs verbale Kräftemessen. Da kam schon mal höhnisches Gelächter aus der Polen-Ecke, als der deutsche Stürmer polnischer Herkunft, Miroslav Klose, einen harmlosen Schuss anbrachte oder Schweinsteiger bei einer Ecke ausrutschte. Als die polnische Elf Oberwasser zu bekommen schien und sich die "Polska"-Rufe mehrten, hielten die Einheimischen, meist jugendliche Fans, die sich die besten Plätze in den vorderen Stuhlreihen gesichert hatten, dagegen. Deren Jubel war schier grenzenlos, als "Joker" Oliver Neuville in der Nachspielzeit den Siegtreffer erzielte. Das war das Aus für Polen, und entsprechend enttäuscht waren die Gäste aus Krokowa mit Bürgermeister Ireneusz Wisniewski an der Spitze. Allerdings zeigten sie sich als faire Verlierer, gratulierten sofort den Deutschen zum vorzeitigen Erreichen des Achtelfinales und wünschten für das Endspiel (Krokowa tippt auf Gegner Brasilien) viel Erfolg. Am Bierstand wurde das Spiel anschließend analysiert und auch tüchtig geflachst. Weil Horst Walsch, Büroleiter bei der VG-Verwaltung, sich ein polnisches Fantrikot übergestreift hatte, meinte Abgeordneter Manfred Nink, nun werde sicherlich auch dessen Gehalt in Sloty ausgezahlt. Mit der Revanche, die sich die polnischen Gäste fest für das Treffen gegen eine Auswahl von Rat und Verwaltung der VG Schweich beim Mosella-Turnier an Fronleichnam vorgenommen hatten, klappte es ebenso wenig wie bei der WM. 1:1 stand es nach regulärer Spielzeit, im Elfmeterschießen hatten Helmut Reis, Jürgen Reinehr, Franz-Peter Basten & Co. mit 5:4 die Nase vorn. Vielleicht klappt es ja für die Polen, wenn Ende Juli eine Jugendfreizeit der VG Schweich nach Krokowa reist, oder wenn Vorsitzender Willi Müller mit einer Delegation des Fördervereins Mitte August die Partnergemeinde besucht.

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