Drei Kinder, fünf Enkelkinder und zehn Urenkel - da könnte man schon mal den Überblick verlieren. Doch den hat Josefine Nies immer gehabt, schließlich kann sie auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Am 25. März 1899 als Josefine Braun in Nittel geboren, arbeitete sie nach der Volksschule in verschiedenen Winzerbetrieben an der Obermosel. Im Alter von 17 Jahren - der erste Weltkrieg war bereits im Gange - bekam sie eine Anstellung als Hauswirtschafterin bei dem damaligen Nitteler Pastor. Mit 28 Jahren heiratete sie 1927 ihren Mann Johann-Peter und schenkte drei Kindern das Leben. Nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges, in dessen Verlauf die Familie nach Salzwedel in der Altmark evakuiert wurde, betrieb die Jubilarin zusammen mit ihrem Mann Landwirtschaft und Weinbau. Auch nach dem Tode ihres Gatten im Jahre 1955 arbeitete sie bis ins hohe Alter im Familienbetrieb in ihrem Heimatort.Zur Feier des Tages ein Schlückchen Wein

Inzwischen lebt Josefine Nies im Haushalt ihrer Enkelin Helga. "Ich kann vieles wegen meines Alters nicht mehr machen. Außerdem hat meine Sehkraft stark nachgelassen", sagt die Jubilarin. Das hindert sie allerdings nicht daran, am Weltgeschehen teilzuhaben. Den Trierischen Volksfreund , den sie schon seit Jahren abonniert, kann sie zwar nicht mehr selbst lesen, doch wozu hat man schließlich Enkel: "Artikel, die mich interessieren, liest mir Helga vor", erzählt die 104-Jährige. Neben Freunden und Bekannten kamen auch Vertreter von Gemeinde, Verbandsgemeinde und Landkreis in das Haus in Nittel, um Josefine Nies zu ihrem biblischen Alter zu gratulieren. Ortsbürgermeister Karl-Heinz Frieden, Verbandsbürgermeister Winfried Manns, Kreisbeigeordneter Helmut Reis und Pastor Adolf Stüber zeigten sich erstaunt über die rüstige Jubilarin. "Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Menschen an mich denken", gab die Jubilarin zu und nahm einen Schluck aus ihrem Weinglas. Es scheint zu stimmen: Ein guter Tropfen, der hält jung.