Die alte Schule macht den Anfang

Waldweiler · Ein Mehrgenerationenhaus in der ehemaligen Schule, neue Angebote im Dorfpark und der Ausbau der Ortsdurchfahrt: Das sind Projekte, mit denen die Ortsgemeinde Waldweiler ihr Dorf schöner und lebendiger gestalten will. Möglich machen soll das eine Urkunde aus Mainz, die für die nächsten sechs Jahre finanzielle Unterstützung verspricht.

 Ortsbürgermeister Manfred Rauber will Waldweiler fit für die Zukunft machen: Die alte Schule soll saniert und zum Mehrgenerationenhaus mit Begegnungs café und Kiosk umgebaut werden. Das Gelände um Spielplatz und Weiher könnte erweitert werden. TV-Fotos (3): Christa Weber

Ortsbürgermeister Manfred Rauber will Waldweiler fit für die Zukunft machen: Die alte Schule soll saniert und zum Mehrgenerationenhaus mit Begegnungs café und Kiosk umgebaut werden. Das Gelände um Spielplatz und Weiher könnte erweitert werden. TV-Fotos (3): Christa Weber

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Waldweiler. Eigentlich war es mehr ein Zufall, dass sich die Ortsgemeinde Waldweiler im vergangenen Jahr zum Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" angemeldet hat. "Wir haben aus einer Laune heraus mitgemacht, ohne große Hoffnungen", erinnert sich Ortsbürgermeister Manfred Rauber (SPD).
Doch es lief richtig gut: Beim Entscheid auf Kreisebene landete der Hochwaldort auf Platz zwei hinter Saarburg-Kahren. Und seit wenigen Tagen liegt die Urkunde vom Mainzer Innenminister Roger Lewentz vor, die Waldweiler für die nächsten sechs Jahre als Schwerpunktgemeinde der Dorferneuerung anerkennt (der TV berichtete am 19. Februar).
"Wir haben hier einiges für ein lebendiges Dorf getan", stellt Rauber fest. "Da lohnt es sich, dranzubleiben - das sieht das Land offenbar auch so." Als Schwerpunktgemeinde (siehe Extra) wird Waldweiler künftig bei der Förderung von Projekten bevorzugt. Los gehen soll's mit der alten Schule im Ortskern.
Das denkmalgeschützte Gebäude von 1912 soll saniert und zum Mehrgenerationenhaus mit Begegnungscafé und Kiosk umgebaut werden. Seit es den Bäcker im Ort nicht mehr gebe, fehle "eine Möglichkeit, wo man einfach eine Zeitung und ein Brötchen kaufen kann", erklärt Rauber. Damit sich das Projekt auch wirtschaftlich rentiere, wolle man im Obergeschoss Wohnungen schaffen.
Raum für Fitnessübungen


Im Erdgeschoss schwebt Rauber zusätzlich ein Gesundheitsraum mit Fitnessgeräten vor, in dem zum Beispiel "begleiteter Reha-Sport" stattfinden könnte. Die Idee entstammt einem Modell, das in Mannebach (Verbandsgemeinde Saarburg) praktiziert wird.
Dessen Ziel: Die Bewohner sollen sich in ihrem Heimatort so lange wie möglich wohlfühlen. "Das wird aber kein Angebot nur für die Älteren", betont Rauber, "sondern eine Anlaufstelle fürs ganze Dorf, eine Plattform, die vielfältig genutzt werden kann."
Die Pläne sind laut Rauber "kurz vor dem Abschluss", sie sollen am Dienstag im Gemeinderat beraten werden. Noch unklar sei, ob die Arbeiterwohlfahrt Trier-Saarburg mit einem Tagespflege-Angebot Mieter werde: "Die haben bislang keine konkrete Planung vorgelegt." Deshalb verfolge die Ortsgemeinde parallel eigene Pläne. Rauber schätzt die Investitionskosten auf etwa eine Million Euro: "Auch deshalb ist es natürlich toll, dass unsere Anträge jetzt beim Land Priorität haben. Ich hoffe auf 50 bis 60 Prozent Förderung."
Und mit der alten Schule soll nicht Schluss sein. Weitere Projekte sollen folgen, zum Beispiel im 2014 eröffneten Dorfpark. Dieser wird laut Rauber "sehr gut angenommen", auch von Bewohnern der Nachbarorte.
Auf dem Gelände am Burkelsbach gibt es Spielplätze, einen Bolzplatz für die Jugend, ein Kneipptretbecken und einen Weiher samt Rundweg für die Älteren. "Wir könnten das Gelände erweitern", meint Rauber. In Anlehnung an das Mannebacher Modell denke er an eine "Lern- und Erlebnisfläche" für Kinder: "Sie könnten dort selbst einen Garten anlegen und etwas über gesunde Ernährung lernen."
Auch fürs Ortsbild bietet sich bald die Chance auf eine Verbesserung. Denn für 2018 hat der Kreis Trier-Saarburg den Ausbau der Kreisstraße 68 im Ort angekündigt. Spätenstens bis dahin müsse ein umfassendes Dorferneuerungskonzept vorliegen, sagt Rauber.
Dieses könne auch Anregungen für die Gestaltung der alten Gebäude rund um die Schule geben: "Dann hätten wir dort wieder ein richtig schönes Umfeld."
Auch in Sachen Mobilität gibt es Ideen, zum Beispiel ein Dorfmobil, dass die Bewohner zu festen Zeiten zum Arzt oder zum Einkaufen bringt. "Das sind alles Bausteine, die allmählich zusammenwachsen müssen", betont Rauber.
Mit der alten Schule werde ein Anfang gemacht. Es sei sicher wichtig, das Haus anfangs "mit Veranstaltungen zu beleben" und auch die Vereine einzubeziehen.
Franz-Jürgen Mertens ist als Ratsmitglied mit den Plänen vertraut, unterstützt sie aber auch als Vorsitzender des Heimatvereins: "Wir haben viele rüstige Rentner im Ort. Für die wäre ein Treffpunkt nicht verkehrt, wo sie nach dem Spaziergang noch einen Kaffee trinken können." Mertens will aber auch die Bürger animieren, eigene Vorschläge zu machen:
"Sie wissen am besten, was sie brauchen." Ortschef Rauber kündigt an, über alle Planungen im Frühjahr öffentlich zu informieren: "Wir werden nichts tun, ohne zu fragen, wie die Dinge ankommen."Extra

Die alte Schule macht den Anfang
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Die alte Schule macht den Anfang
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Die Anerkennung als Schwerpunktgemeinde der Dorferneuerung durch das Land erfolgt für die Dauer von sechs Jahren. In dieser Zeit kommen die Ortsgemeinden verstärkt in den Genuss von Landesfördermitteln. Damit können sie Projekte anpacken, die die Grundversorgung im Ort verbessern, die Dorfgemeinschaft fördern und dem demografischen Wandeln entgegensteuern. Zusätzlich gibt es eine Bauberatung für private und öffentliche Bauherrn, die zur Entwicklung des Ortsbilds beitragen wollen. Die Bewohner können über eine Dorfmoderation am Prozess aktiv beteiligt werden. 2016 wurden 22 neue Ortsgemeinden ins Programm aufgenommen. Waldweiler ist darunter die einzige aus dem Kreis Trier-Saarburg. Bereits als Schwerpunktgemeinden anerkannt sind Welschbillig und Trierweiler (VG Trier-Land), Konz-Könen und Wasserliesch (VG Konz), Mertesdorf (VG Ruwer), Saarburg-Kahren und Freudenburg (VG Saarburg) sowie Trittenheim (VG Schweich). cweb

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