Die Barrieren am Onsdorfer Bürgerhaus bleiben

Onsdorf · Der behindertengerechte Ausbau übersteigt die Möglichkeiten des Ortes. Die Gestaltung des Platzes davor soll jedoch angegangen werden.

 Parken soll auch auf einem neu gestalteten Platz vor dem Onsdorfer Bürgerhaus möglich bleiben. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Parken soll auch auf einem neu gestalteten Platz vor dem Onsdorfer Bürgerhaus möglich bleiben. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), HERBERT THORMEYER ("TV-Upload Thormeyer"

So teuer hätten sich die Ortsvertreter von Onsdorf den Bau einer behindertengerechten Toilette und einer Rampe für die bessere Erreichbarkeit des Bürgerhauses nicht vorgestellt. Planer Nicolas Hoelscher wollte eine seitenverstellbare Toilette, die mit einem Spezialschlüssel nur von Rollstuhlfahrern genutzt werden kann: "Die Toilettentüren müssen vergrößert und eine Verbindungstür gebrochen werden." Neuer Estrich, Wand- und Bodenfliesen sowie die Abhangdecken sollen raus und ersetzt werden.
Für die Rampe vor dem Haus rät Hoelscher, die bestehende Zugangstreppe durch eine breitere zu ersetzen, damit Rollstuhlfahrer die Durchfahrt erleichtert wird: "Die Tür ist auch ein Fluchtweg." Einschließlich einer Drainage, einer Entwässerung des Bodens, entlang der Bürgerhausfront würde das 126 500 Euro kosten.
Ratsmitglied Sebastian Jacobs (SPD) sagt: "Das sprengt jedes Verhältnis bei einem Ort mit 130 Einwohnern." Keiner davon sei Rollstuhlfahrer.

Der Planer schätzt allerdings höchstens ein Einsparpotenzial von 7000 Euro. Dann bliebe jedoch die Damentoilette, wie sie ist. Bauamtsleiter Erhard Holbach sieht wegen einer Zuschussaufstockung ein Problem mit der Kommunalaufsicht, denn Onsdorf befindet sich in einer sehr angespannten Finanzlage. Weitere Töpfe anzuzapfen als die Dorferneuerung des Landes sei nicht möglich.

Die Kosten sind zu hoch, stellt der Rat einstimmig fest und lässt damit das Projekt Barrierefreiheit sterben. Die Frage von Hubert Schartz, ob denn damit auch die Zulassung als Wahllokal im September passé sei, konnte noch nicht geklärt werden.

Auch für die Rampe alleine hätte es einen 50-prozentigen Zuschuss gegeben. Es blieben aber immer noch 18 000 Euro für die Ortsgemeinde übrig. "Dafür können wir das Rote Kreuz mit einem Auto mit Lifter kommen lassen, um Rollstuhlfahrer ins Gebäude zu holen", sagt Beigeordnete Beate Kohn.

Neues Projekt, neuer Planer: Stefan Wittek vom Büro Deges und Bah in Trier hat sich mit dem Vorplatz und der Zufahrt zum Bürgerhaus beschäftigt: "Der Platz ist voller Risse und Wulste." Er sieht erhebliche Winterschäden auf die 500 Quadratmeter zukommen.

Der Platz muss aber weiterhin für schwere Fahrzeuge wie Heizöllieferanten oder Müllautos befahrbar bleiben. Durch eine Rinnenanlage soll die Entwässerung rasterförmig gelöst werden. Neue Bäume sollen gepflanzt und eine Gabionenmauer mit Sitzgelegenheiten zum Verweilen einladen. Licht könnte aus zwei neuen Laternen kommen.
Die Höhe des Preises dafür: 120 000 Euro, einschließlich der Drainage der Hausfront - also dort, wo die Rampe hingekommen wäre. Soll die Zufahrt ebenfalls saniert werden, kommen weitere 65 000 Euro hinzu, schätzt der Planer. Auch für dieses Projekt winkt eine 50-prozentige Förderung.

Diesmal bringt das Gremium jedoch die Sache voran. "Wir müssen sowieso die Stellungnahme der Kommunalaufsicht abwarten", sagt Bauamtsleiter Holbach. Der Zuschussantrag muss jedoch bis August gestellt sein.
Wann Onsdorf einen neuen Dorfplatz bekommt, ist noch völlig offen.

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