Die Charts rauf und runter

KONZ. Wildes Abtanzen in christlichen Gemäuern: 200 Mädchen und Jungen brachten bei der vierten Kinderdisco "Hits für Kids" im evangelischen Pfarrheim die Wände zum Wackeln.

 Da wippt der Schnuller: Auch die zwei Jahre alte Sarah tanzt bei der Kinderdisco so richtig ab.Foto: Sandra Overwin

Da wippt der Schnuller: Auch die zwei Jahre alte Sarah tanzt bei der Kinderdisco so richtig ab.Foto: Sandra Overwin

Wer sich die Sechs- bis Zwölfjährigen genau anschaut, ahnt, dass schon die häuslichen Vorbereitungen zu dem Kinder-Großereignis einige Zeit in Anspruch genommen haben müssen. Mächtig "aufgebrezelt" haben sich die kleinen Wilden. Das "hippe" Outfit für den jungen, männlichen Discobesucher besteht aus einem coolen T-Shirt und einer lässigen Jeans. Bei den Mädchen sind flippige Shirts und - ausnahmsweise - Mamas Glitzer-Lippenstift angesagt.Gemeinsamer Spaß in friedlicher Atmosphäre

Somit bestens ausstaffiert, stürzen sich die Kleinen sofort auf die Tanzfläche und versetzen die eine oder andere elterliche Begleitung durch gekonnte Hüftschwünge in Erstaunen. Bei den Mädels immer noch ganz oben auf der Lieblingslied-Hitliste: der Ketchup-Song der Gruppe "Las Ketchup". Ehrensache, dass alle auch den durchaus nicht unkomplizierten Tanz zum Lied drauf haben. "Die laute Musik ist toll, vor allem der Ketchup-Song", meinen Lisa, Fabienne und Vivienne denn auch einstimmig. Und Sonja setzt sogar noch eins drauf und berichtet, dass sie nicht nur den Tanz, sondern auch den Text - der dem Tanz in puncto Kompliziertheit in nichts nachsteht - auswendig mitsingen kann.Die Jungs haben es lieber ein bisschen cooler. "Die Lieder von Eminem sind klasse", sind sich Max und Moritz, neun und acht Jahre alt, einig. Frauen und Männer auf einen Nenner bringt nicht zuletzt Big-Brother-Nominator Christian, dessen Hit "Es ist geil, ein Arschloch zu sein" alle gemeinsam mitgrölen.Der Erfolg der Kinderdisco "Hits für Kids" ist in den vergangenen vier Jahren stetig angestiegen. Immer mehr Kinder reagieren auf die Bekanntmachungen in den Schulen und machen mit. Außer Musik gehören Videoleinwand, Lightshow, Spiele und eine "König der Löwen"-Aufführung der Pellinger Kindergarde zu dem dreieinhalbstündigen Programm.Pfarrer Martin Jordan lässt bei den Songtexten von Rüpel-Rapper Eminem und beim "Arschloch" von Nominator Christian Nachsicht walten. "Die Disco hier ist kein Gottesdienst. Wir spielen die Charts rauf und runter, weil den Kindern das gefällt. Lieder nicht zu spielen, weil die Texte zu wenig christlich sind, wäre uns zu aufgesetzt", sagt er.Den Schwerpunkt der Disco sieht Jordan ohnehin an ganz anderer Stelle: "Die Kinder haben hier Spaß in einer friedlichen und vertrauensvollen Atmosphäre und erkennen dabei, dass das Miteinander-Spaß-Haben viel schöner ist als zu streiten."Bei der Organisation und Gestaltung der Kinderdisco standen dem Pfarrer eine Menge ehrenamtlich arbeitender Jugendlicher, überwiegend Konfirmanden, zur Seite.

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