Die Dorftraditionen pflegen

PELLINGEN. (jka) Pellingen ist das Zuhause von Anton Mich. Doch auch auf der Bühne fühlt er sich wohl. Der 40-Jährige ist Mitglied der Mundart-Theatergruppe Pellingen und bemüht, die Sprache und Tradition seines Dorfes zu pflegen.

"Theater wird doch überall gespielt", sagt Anton Mich. "Das ist das Einfachste von der Welt." Seit 20 Jahren steht der Pellinger auf der Bühne so lange, wie es auch Aufführungen des Pellinger Volkstheaters gibt. Ein Mann der ersten Stunde. Das kommt nicht von ungefähr, wie er erklärt: "Das Theaterspielen hat bei uns Familientradition." Und grinsend fügt er hinzu: "Man könnte sagen, ich stamme aus einer Schauspieler-Dynastie." Der 40-Jährige ist in Pellingen geboren und aufgewachsen. Zwei Jahre lang lebte er in Gusterath, "dann hat's einen wieder zurückgezogen". In Pellingen baute er sein Haus. "Das ist einfach meine Heimat, und außerdem schätze ich die schöne Struktur des Miteinanders hier", erklärt er. Tradition, Dorfgemeinschaft und Familie sind Anton Mich, der vier Geschwister hat, wichtig. "Ich brauche viele Leute von der Familie um mich herum." So treffe man sich oft abends auf der gemütlichen Terrasse vor dem Haus, trinke ein paar Gläschen Wein, und "ruckzuck sind zehn Leute da". Im Dorf war er schon einmal in der Feuerwehr aktiv, und er spielt Fußball in Kommlingen. Für viel mehr bleibt dem Vater von drei Söhnen im Alter von fast drei bis zwölf Jahren, der in zweiter Ehe verheiratet ist, keine Zeit. Er arbeitet als Reparaturhandwerker bei JTI im Schichtdienst. "Natürlich leidet auch das Gemeinschaftsleben darunter." Das Theaterspielen aber nicht unbedingt, denn Proben werden auch auf die Dienstpläne der Schauspieler abgestimmt. Den Text nimmt er schon mal mit zur Arbeit, was durchaus zur Erheiterung der Kollegen führen könne. Die Rollen, die er in 20 Jahren gespielt hat, sind sehr vielfältig. Bei der Auswahl vertraut er der Regisseurin der Truppe, Irmgard Scherer. Angst, nur eine Nebenrolle zu bekommen, habe er nie, denn "bei uns sind alle Rollen tragende Rollen". Einen geheimen Liebhaber und auch einen nicht so geheimen Liebhaber habe er schon gespielt. In diesem Jahr spielte er einen Hoteldirektor im Jubiläumsstück "Vater gesucht". "Und einmal war ich auch als Frau auf der Bühne", fügt er hinzu. Dass beim Theaterspielen nicht nur der Spaß, sondern auch die Brauchtumspflege im Vordergrund steht, das ist auch für Anton Mich sehr wichtig: Er spricht Pellinger Platt nicht nur auf der Bühne, sondern auch mit seinen drei Kindern. "Ich finde es wichtig, dass sie die Sprache ihres Heimatdorfes verstehen", erklärt er. Seine Frau Anja, die nicht aus Pellingen kommt, hat zwar, wie sie sagt, manchmal Probleme zu folgen, aber beide sind sich einig: "Der Kleine kann das schon ganz gut." Und solange sie beides lernten und somit keine Probleme in der Schule bekämen, finden beide die "zweisprachige" Erziehung sehr wichtig und richtig.

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