Die Eiszeit kommt

KONZ. Mit dem Frühling kommt die Eiszeit. Kaum sind die ersten Sonnenstrahlen da, zieht es die Menschen nach draußen, um sich ein leckeres Eis zur Abkühlung zu gönnen. Zwei italienische Eiscafés sorgen in Konz für die köstlich-kühle Erfrischung.

Auf der Treppe vor dem Haus sitzen Kinder mit Eiswaffeln in der Hand. Lediglich eine überdimensionale Eistüte aus Kunststoff lässt erahnen, dass sich im Inneren des unscheinbaren Hauses in der Granastraße das älteste Konzer Eiscafe befindet. "Kommen Sie herein," sagt Sergio del Favero, "ein echtes italienisches Eiscafe muss man von Innen sehen." Seit 1971 pilgern die Konzer hierher. Vor 12 Jahren haben Sergio und Mara del Favero das Eiscafe Dolomiti übernommen. Schon der Name verrät die Herkunft des Speiseeisherstellers, der in seiner Jugend in Conegliano am Fuße der Dolomiten zunächst Forstwirtschaft lernte, dann aber auf die Herstellung kühler Köstlichkeiten umschwenkte. Einrichtung, Geschirr und Kleidung echt italienisch

Und die präsentiert er jetzt in original italienischem Flair. Die komplette Einrichtung, das Geschirr, selbst die Kellnerkleidung besorgt der 37-Jährige in der Winterpause in Italien. Von Mitte Februar bis Ende Oktober hat er seine Eisdiele geöffnet. Im Winter zieht er mit seiner Familie in die Dolomiten. Auf Ausstellungen und in Kursen schaut er sich die neuesten Kreationen an, die er seiner deutschen Kundschaft präsentiert. Dabei legt der 37-Jährige Wert auf Qualität. Seine 30 Eissorten stellt er selbst her und benutzt dazu vorwiegend original italienische Zutaten. "Die Leute sollen sich bei mir wie in Italien fühlen. Wir wollen ein Stück Italien nach Konz bringen," sagt de Favero, für den die Konzer Granastraße die beste Einkaufsstraße der Stadt ist, "trotz der jahrelangen Baustellen." Ein paar Schritte weiter an der Schillerbrücke betreiben Liya und Josef Wohlgemuth ihr Eiscafe "Benvenuti", was im Deutschen soviel heißt wie "Herzlich willkommen". Und so fühlt man sich auch gleich, wenn man das helle Café mit dem Wintergarten betritt. Mit einem fröhlichen "Grüß Gott" heißt der Südtiroler Josef Wohlgemuth seine Gäste willkommen. Die meisten kennt er persönlich, aber auch für die anderen hat er stets einen Scherz und ein freundliches "Hallo" parat. Vor fünf Jahren hat er das Café übernommen und damit Konz den Angeboten aus Bayreuth, Mittenwald und Konstanz vorgezogen. "Eine richtige Entscheidung," sagt der fröhliche Norditaliener, "hier ist eine wunderschöne Gegend, und mittlerweile habe ich viele Stammgäste." Allerdings seien die ersten Jahre sehr schwer gewesen, und er habe nicht gewusst, dass "in Konz um 18 Uhr alles ausgestorben ist." Aber mit Höflichkeit, angemessenen Preisen und einer gemütlichen Atmosphäre habe er sich durchgesetzt. Dazu kommt ein vielseitiges Angebot von selbst gemachten Eisspezialitäten über Torten und Frühstück bis hin zu kleinen, warmen Gerichten. "Jetzt kann ich die Früchte ernten, die ich gesät habe," freut sich der Eiskonditor, der schon eine Skihütte bewirtet und eine Kunstgalerie betrieben hat und als Fremdenführer tätig war. Seit 1992 betreibt er das "Eisgeschäft", das er in Konz auch noch einige Jahre fortführen will. Dank der beiden "Eis-Italiener" dürfte die Versorgung mit kalten Köstlichkeiten in der Saar-Mosel-Stadt auch in den nächsten Jahren gesichert sein.

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