Die famosen Vier

FELL. Gudrun, Valentin, Andreas und Tim haben ein gutes Leben in Fell. Alles, was sie für das tägliche Leben und die Mußezeit brauchen, finden sie buchstäblich vor der eigenen Haustür.

"Die Rehe kommen bis hierher und knabbern die Blumen ab", sagt Gudrun Mergens-Lay und zeigt in den Garten, den eine große Terrassentür vom Wohnzimmer trennt. Im Teich schwimmen Fische. Die ersten Blumen blühen und setzen farbige Akzente. "Und hinter den Büschen habe ich mein Versteck", sagt Tim. Wenn der Sechsjährige aus dem Kindergarten St. Martin in Fell kommt, dann tobt er gerne draußen. Wie sein Bruder Andreas. Er mag es besonders, auf dem Abenteuerspielplatz in der Dorfmitte zu tollen. Der Neunjährige besucht die vierte Klasse in der Grundschule St. Barbara. Wenn er morgens aus dem Haus geht, um zu Fuß zur Schule zu gehen, arbeitet sein Vater bereits. Arbeitstag von zwölf Stunden ist normal

Der Arbeitstag des selbstständigen Dachdeckermeisters endet meist erst nach zwölf Stunden. Valentin Lay (38) zählt zu den 81 "Selbstständigen" in Fell. Er beschäftigt fünf Gesellen und zwei Lehrlinge. Ein Grund, weshalb er nur wenig Zeit hat, um das vielfältige Freizeitangebot vor Ort zu nutzen. "Ich habe zehn Jahre Fußball in Fell gespielt, aber aus Zeitmangel aufgehört." Im Verein zu kicken, war für den "Zugezogenen" aus dem Nachbarort Waldrach eine gute Möglichkeit, um schnell in die Dorfgemeinschaft integriert zu werden. Wenn die Feller Bürgerliste aktiv wird, etwa einen Adventsmarkt auf die Beine stellt, "dann helfe ich auch heute noch mit." Bis vor vier Jahren gehörte seiner Frau Gudrun ein Blumenladen, eines von zahlreichen Geschäften, im Dorf. "Wir haben hier von der Apotheke bis zum kleinen Supermarkt alles", sagt die gebürtige Fellerin heute aus Konsumentensicht. "Doch als der Große in die Schule kam, wollte ich mehr Zeit für die Kinder haben", sagt die 38-Jährige. Seit vier Jahren ist sie Hausfrau und rechte Hand im Betrieb ihres Mannes. Dass in Fell Nachbarschaften noch gepflegt werden und Anonymität eher ein Fremdwort ist, begrüßt sie sehr. An Sonntagen nutzen die Vier häufig die "tollen Spazierwege" durch idyllische Weinberge oder wandern zum Besucherbergwerk. "Die Kinder können dort herrlich spielen", schwärmt Gudrun Mergens-Lay von dem populären Ausflugsziel. Begeistert sind die Lays auch von der Nähe zur Autobahn. "Wir haben hier eine sehr gute Anbindung." Fells Verkehrsverbindungen lassen allerdings nach Meinung von Gudrun Mergens-Lay arg zu wünschen übrig. "Das war schon ein Handicap für manchen Lehrling, der bei mir eine Ausbildung beginnen wollte", bestätigt ihr Mann Valentin. Doch einmal im Jahr kehrt Valentin Lay seinem Heimatort Fell doch für ein paar Tage den Rücken: "Mit ein paar Männern machen wir jedes Jahr eine mehrtägige Motorradtour." In diesem Jahr geht es an Christi Himmelfahrt in Richtung Toscana. Der Rest der Familie genießt derweil Natur pur vor der eigenen Haustür.

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