Die Geisfelder wagen den Durchbruch

Geisfeld · Das neue Nutzungskonzept für das Pfarrhaus steht. Damit allein ist es jedoch noch nicht getan.

 Sie wollen gemeinsam mit weiteren Aktiven eine neue Nutzung für das Pfarrheim finden: (von links) Judith Bach, Theo Palm und Andreas Bach, stellvertretender Vorsitzender des Pfarrgemeinderates. TV-Foto: Ursula Schmieder

Sie wollen gemeinsam mit weiteren Aktiven eine neue Nutzung für das Pfarrheim finden: (von links) Judith Bach, Theo Palm und Andreas Bach, stellvertretender Vorsitzender des Pfarrgemeinderates. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Geisfeld Da ein Pfarrer heute für viele Gemeinden zuständig ist, stehen immer mehr Pfarrhäuser leer. Selbst Büroräume für Mitarbeiter werden immer seltener benötigt. Doch die Gebäude sind nun einmal da und müssen, im Interesse ihres Erhalts, genutzt werden. In Geisfeld ist das besonders wichtig. Das Pfarrhaus und die Kirche mit dem für Feste oder Weihnachtsmärkte genutzten kleinen Park bilden dort ein vom Bürgerhaus u-förmig komplettiertes Dorfzentrum. Die Kirchengemeinde, der das Pfarrhaus gehört, bemüht sich daher sehr, das Gebäude intensiv zu nutzen. Keinesfalls soll es notgedrungen verkauft werden müssen. Laut Clemens Grünebach, Pfarrer der Pfarrei Sankt Franziskus Hermeskeil, zu der auch Geisfeld seit gut einem Jahr gehört, ist das derzeit kein Thema. "Wir beabsichtigen nicht, das Haus zu verkaufen", sagt er. Die Wohnung im ersten Stock sei seit vorigem Sommer privat vermietet und auch das Erdgeschoss solle hergerichtet werden.
Ortsbürgermeister Theo Palm hofft, dass Bürger die Umnutzung tatkräftig oder auch mit Ideen unterstützen. Bereits nach Ostern könnte mit kleineren Umbauarbeiten und Renovierungen begonnen werden. Nach einem Ortstermin vor etwa drei Monaten erarbeitete das Team der Kirchengemeinde ein Nutzungskonzept, das sämtliche Räume des Erdgeschosses einbezieht. Festgehalten wird an der Winterkirche, einem schnell beheizbaren Raum. Laut Team-Sprecherin Judith Bach treffen sich dort zwar ab und an Messdiener, aus Geisfeld wie der gesamten Pfarrei, oder auch die Katholische Jugend wie etwa für einen Filmabend. Da der Raum auch für Gebetskreise genutzt wird, soll er sakralen Anlässen vorbehalten bleiben. Damit er geräumiger wird, sollen zwei Mauervorsprünge abgerissen und ein Durchgang zu einem schmalen Raum zum Eingang hin geschaffen werden. So würde eine Art Sakristei mit Umkleide- und Abstellmöglichkeit entstehen. Die Katholische Frauengemeinschaft, die in dem Räumchen vorübergehend Bastelutensilien für ihre Basare lagerte, soll in einen größeren Raum umziehen. Änderungen stehen zudem in der Küche an, die eine Küchenzeile mit Herd und einen Kaffeeautomaten erhalten soll. Geplant ist, dass sich Bürger regelmäßig treffen und auch mal in geselliger Runde zusammen kochen und essen können. Außerdem ist eine kostenlose Bücherausgabe angedacht, und ins Dachgeschoss könnte ein Pfarr- und Gemeinde-Archiv einziehen.
Das erklärte Ziel des Teams ist laut Judith Bach, "dass das wirklich ein Treffpunkt wird für Jung und Alt". Im Vordergrund stünden der Gemeinschaftsgedanke und eine möglichst flexible Nutzung. Die Überlegungen steckten zwar noch in der "Findungsphase". Anregungen von Bürgern können daher noch berücksichtigt werden. Doch die bisherigen Ideen scheinen realisierbar und vor allem auch finanzierbar. Selbst der für die Winterkirche geplante "Durchbruch" dürfte laut Andreas Bach, stellvertretender Vorsitzender des Pfarrgemeinderats, mit vertretbarem Aufwand machbar sein. Denn es gab dort bereits eine Tür, die nur wieder freigelegt werden müsste. So hofft er, in Geisfeld "eine Art Mehrgenerationenhaus" etablieren zu können. Palm setzt darauf, dass sich im Ort auch bisher immer ehrenamtliche Handwerker und Helfer fanden. Außerdem gebe es Zuschuss-Möglichkeiten wie von Unternehmen geförderte Vor-Ort-Initiativen. Erste Bürger hätten sich schon bereiterklärt, mit anzupacken bei Schreiner- oder Anstreicherarbeiten oder auch beim Aus- und Einräumen, freut sich Judith Bach.
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Extra

Nach Auskunft des Bischöflichen Generalvikariats gibt es derzeit "keine Überlegungen, Pfarrhäuser in der Pfarrei Sankt Franziskus Hermeskeil zu verkaufen". Laut Christine Wendel kann das Bistum einen Verkauf oder eine anderweitige Nutzung auch nur empfehlen. Die Entscheidung liege bei den Gremien der Kirchengemeinde. Solange sie das Geld für erforderliche Renovierungen aufbringe, könne das Gebäude in ihrem Eigentum bleiben. Das Bistum bezuschusst nur bei pastoraler Nutzung. In der Pfarrei mit 8942 Katholiken (Stand 1. 3. 2016) gibt es Pfarrhäuser in Hermeskeil, Beuren, Geisfeld und Gusenburg (komplett vermietet) sowie fünf Pfarrheime in Gusenburg, Hermeskeil, Abtei, Züsch und Rascheid.

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