Die Geschichte des Vierherrendorfes in einem Vortrag

Mandern · Über hundert Zuhörer interessierten sich für den heimatkundlichen Vortrag "Zeitbilder aus der Geschichte des Vierherrendorfes Mandern". Der zunächst vorgesehene Vortragsraum fasste nur 30 Besucher, sodass die Organisatoren bei dem unerwarteten Andrang kurzfristig die große Halle herrichten mussten.


Referent Dittmar Lauer erläuterte zunächst die mehrmals wechselnden Besitzverhältnisse in Mandern-Niederkell. Im Jahre 1568 besaßen die Herren von Felsberg und dann deren Rechtsnachfolger, die Herren von Dagstuhl-Sötern, auch als Vogtherren der Abtei St. Maximin, die Hälfte des Manderner Grundbesitzes und die Hälfte der Hochgerichtsbarkeit; den Vögten zu Hunolstein stand ein Viertel zu, während die Abtei St. Matthias und Kurtrier je ein Achtel in Besitz hatten. Den Hunolsteiner Anteil erwarben die Herrn von Dagstuhl-Sötern, die damit sozusagen Drei-Viertel-Herren von Mandern wurden. Mit dem Verkauf des dagstuhlischen Anteils 1775 an den trierischen Erzbischof und Kurfürsten Clemens Wenzeslaus war Kurtrier nicht nur Landesherr, sondern auch alleiniger Grund- und Hochgerichtsherr geworden. Mit dem von Josef Anton Graf von Oettingen-Baldern Herr zu Sötern in die Wege geleiteten Verkauf von Mandern an Kurtrier konnte dieser den von seinen Vorfahren ererbten Schuldenberg abtragen, die Manderner "Untertanen" mussten quasi für die finanzielle Konsolidierung der Herrschaft Dagstuhl herhalten. Die Untertanen waren zufrieden, denn unter dem "Krummstab" ließ sich gut leben.
Interessiert verfolgten die Zuhörer auch den Ausführungen von Lauer über den Hexenwahn im Schillinger Kirchspiel (Schillingen mit Heddert, Kell, Mandern und Waldweiler) von 1562 bis 1628, als während der beiden Trierer Hexenverfolgungswellen insgesamt 45 Menschen der Hexerei verdächtigt und hingerichtet wurden. In der Doppelgemeinde Mandern-Niederkell fielen elf Frauen und vier Männer dem Hexenwahn zum Opfer.
Ortsbürgermeister Martin Alten nahm die Veranstaltung zum Anlass, die Bildung eines Chronik-Arbeitskreises anzuregen. In nächster Zeit will er eine erste Gesprächsrunde starten. Die Veranstaltung der Kreiskulturtage wurde von der Gitarristin Claudia Kirst aus Schillingen musikalisch umrahmt. red

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