Die Geschichte hinter den Zahlen

Was Nittel und Karthaus für Karl-Heinz Frieden sind, ist Könen für Detlef Müller-Greis und Kanzem für Sabina Quijano: Die Heimatorte der Kandidaten waren bei der Wahl am Sonntag ihre Hochburgen. Die Neu-Roscheiderin Begoña Hermann schnitt in Temmels am besten ab.

Konz. Ein deutlicher Sieg im ersten Wahlgang, damit haben wohl nur wenige im Vorfeld der Bürgermeister-Wahlen in der Stadt und Verbandsgemeinde Konz gerechnet. Doch CDU-Kandidat Karl-Heinz Frieden konnte sich am Sonntag mit rund 57 Prozent in beiden Wahlen durchsetzen und verwies so die SPD, FWG und die Grünen auf schwächere Plätze. Besonders in seinem alten Heimatort Nittel konnte der Christdemokrat im Rennen um den VG-Posten punkten: 67 Prozent im Ortskern, 77 Prozent in Rehlingen und 84 Prozent in Köllig. Nittel ist und bleibt offenbar Friedens-Land. Auch an seinem neuen Wohnort hat sich Frieden besonders gut geschlagen. Das beste Ergebnis in der Stadt erzielte er in Konz-Karthaus. 76 Prozent der Wähler setzten dort das Kreuz an die CDU-Stelle. Schaut man sich zudem den Rest der beiden Tabellen an, wird deutlich: Frieden hätte flächendeckend die absolute Mehrheit der Wähler auf seine Seite gebracht, wären da nicht zwei Ausnahmen gewesen. In Konz-Könen stoppte der Stimmenzähler für die CDU bei 45 Prozent. Kein Wunder, ist das doch der Ortsteil, in dem FWG-Kandidat Detlef Müller-Greis wohnt. Dementsprechend haben dort die Freien ihr Spitzenergebnis mit annähernd 40 Prozent sowohl innerhalb des Stadt- als auch VG-Gebiets erreichen können. Aber: "Auch da hätte ich mir mehr erwartet", sagt Müller-Greis auf TV-Anfrage. Ein Ergebnis noch vor der CDU hätte ihm gut gefallen.Der andere nicht schwarze, sondern in diesem Fall rote Fleck in der Konzer Landschaft ist Temmels - der vermutlich einzige Lichtblick für die Sozialdemokraten an diesem Abend. Allein in Temmels ist es Begoña Hermann und der SPD gelungen, mit 57 Prozent die absolute Mehrheit der Stimmen zu erreichen. "Das gallische Dorf lebt weiter", kommentierte Ortsbürgermeister Joachim Mimler das Ergebnis. In den anderen Gemeinden und Ortsteilen sah es für die SPD eher düster aus. Im SPD-geführten Konz-Kommlingen und im Golfpark-beeinflussten Tawern haben sie auf VG-Ebene noch jeweils 38 Prozent erreichen können, während sich in Nittel-Köllig nur acht und sowohl im Kloster Karthaus als auch in Könen nur rund 15 Prozent für das SPD-Angebot erwärmen konnten.Ein durchwachsenes Zahlen-Bild zeichnet indes die VG-Ergebnisliste für Detlef Müller-Greis von der FWG. Abgesehen von dem bereits erwähnten Konz-Könener Ausreißer konnte er lediglich im FWG-geleiteten Hamm mit 24 Prozenten punkten. Das Beispiel Tawern mit vier Prozent zeigt derweil: In solchen Orten, wo die FWG in den Räten fehlt oder nur schwach vertreten ist, haben auch Kandidaten wie Detlef Müller-Greis kaum eine Chance. Wo die FWG dagegen eine solide Kraft bildet - wie in Krettnach und Oberemmel -, da sind zumindest auf Stadt-Ebene einige Stimmen auf das Konto des 48-Jährigen gegangen.Noch schwerer zu kämpfen hatte derweil Sabina Quijano (Die Grünen), die ausschließlich in der Verbandsgemeinde angetreten war. Ihr Endergebnis: 6 Prozent. "Zu wenig" für den Geschmack der 45-Jährigen. Sie hatte die acht Prozent aus der Kommunalwahl 2004 angepeilt. Diese Marke wurde allerdings lediglich auf dem grünentreuen Roscheider Hof (13 Prozent) und in ihrem Heimatort Kanzem (19 Prozent) deutlich übertroffen. Keine einzige Stimme dagegen erhielt sie in der kleinsten Gemeinde der VG, in Onsdorf. Ihr Handlungsauftrag für die Zukunft: "Wir brauchen dort mehr Rats- und Parteimitglieder." Ein Satz, den sicher alle Kandidaten - gleich welcher Couleur - mit Blick auf die Kommunalwahl 2009 auf das gesamte Wahlgebiet anwenden könnten.

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