Die gute Fee des Schullandheims verabschiedet sich in den Ruhestand

Serrig · Während die meisten Menschen die Rente kaum erwarten können, würde Uschi Schenk am liebsten weiterarbeiten. Nach 28 Jahren als Mädchen für alles im Schullandheim Serrig beginnt für die 65-Jährige der Start in einen überhaupt nicht ruhigen Ruhestand.

 „Auf ins Schullandheim!“ hieß es 28 Jahre lang für Uschi Schenk. Jetzt schließt die Einrichtung in Serrig. TV-Foto: Gianna Newel

„Auf ins Schullandheim!“ hieß es 28 Jahre lang für Uschi Schenk. Jetzt schließt die Einrichtung in Serrig. TV-Foto: Gianna Newel

Serrig. Gute Feen zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihre Zauberkräfte ausschließlich anwenden, um Gutes zu tun und immer zur Stelle sind, wenn sie gebraucht werden. Uschi Schenk ist eine dieser guten Feen, denen man auch im alltäglichen Leben begegnet.
Die 65-Jährige hat seit 28 Jahren im Schullandheim Serrig dafür gesorgt, dass die Schüler Frühstück und Mittagessen erhalten. Sie hat zusammen mit einem Team aus fünf Frauen den Essensplan erstellt, alles Notwenige eingekauft und war auch sonst Ansprechpartner für Belange jeder Art.
Seit einer Woche ist diese Lebensphase vorbei, denn das Schullandheim wurde geschlossen: "Ich bin zwar schon im Renteneintrittsalter, aber aufgehört hätte ich nicht", sagt Schenk. Dabei hatte die leidenschaftliche Radfahrerin in früheren Jahren ihre Zukunft anders geplant: "Nachdem meine Mutter und ich 1960 von Sachsen-Anhalt in den Westen gezogen sind, habe ich in Trier Industriekauffrau gelernt." Doch das Schicksal wollte es anders, und nach der Lehre wurde sie erst einmal Mutter. Auf zwei Söhne folgte die berufliche Umorientierung und die Entscheidung, mit Kindern zu arbeiten.
65-Jährige zieht nach Trier



"Ich habe angefangen, für die Internationale Freizeit Jugend in Konz Reisen zu organisieren", erzählt Schenk. Als ihr 1983 das Angebot gemacht wurde, in Serrig im Schullandheim in Vollzeitanstellung zu kochen, sagte sie prompt zu. "Das Schönste an der Arbeit war der Kontakt mit den Kindern und meinen Kolleginnen", sagt die Herbergsmutter. "Wenn die Klassen ankamen, war ich immer erst streng. Nachgeben kann man schließlich immer noch."
Gedankt haben die Schüler ihr das Bemühen immer, und so freut sich Schenk am meisten, wenn sie heute ehemalige Besucher des Schullandheims trifft: "Oft erkennen sie mich zuerst. Ich brauche immer ein bisschen, bis ich sie einordnen kann. In den ganzen Jahren habe ich viele Kinder kennengelernt."
Nach 28 Jahren fiel der guten Seele des Hauses der Abschied schwer: "Ich hab zuerst nicht geglaubt, dass wir raus müssen. Man kann doch kein Schullandheim vor die Tür setzen." Doch auch in Zukunft wird es nicht leise werden im Leben der Uschi Schenk. Die 65-Jährige zieht mit ihrem Mann nach Trier. Von dort will sie ihre Wirbelsäulengruppen in Serrig und Nohn weiter leiten. Außerdem hat sie sich in Wiltingen bei der Don-Bosco-Schule beworben, um dort einmal die Woche mit den Kindern zu kochen. "Ich muss gefordert werden", erklärt sie.
Und falls die 65-Jährige wider Erwarten doch mal unbeschäftigt sein sollte, bringen ihre fünf Enkel ihre Oma Uschi schnell wieder auf Trab. Eine gute Fee hat eben selten Pause. gn

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