Die Helden des Tages kommen aus Wasserliesch

Oberbillig/Temmels · Svenja und Patrick Kirsch, beide in der Freiwilligen Feuerwehr Wasserliesch, und ihr Hund Micky haben einen zeitweise vermissten 56-Jährigen am Mittwoch unverletzt gefunden. Der desorientierte Mann wurde seit Dienstag gesucht - bis zum Einsatz des Austra lian Shepherds erfolglos.

Oberbillig/Temmels. Dichte Wolken hängen über dem einsamen Feld zwischen Oberbillig und Temmels. Ein Krankenwagen und ein startender Rettungshubschrauber deuten auf ein Unglück hin. Doch die 23-jährige Svenja Kirsch aus Wasserliesch strahlt übers ganze Gesicht. Die freiwillige Feuerwehrfrau aus Wasserliesch hat zusammen mit ihrem Spürhund Micky und ihrem Mann Patrick am Mittwochmorgen gegen 10.20 Uhr einen 56-jährigen Winzer gefunden, der seit Dienstagnachmittag als vermisst galt. Der gesundheitlich angeschlagene Mann hatte laut Polizei seinen Weinbergstraktor zurückgelassen und lief danach wohl orientierungslos herum.
Die folgende Suchaktion mit Spürhunden der Polizei und mehr als 50 Feuerwehrleuten aus Oberbillig, Temmels, Wasserliesch und Nittel blieb bis Mittwochmorgen erfolglos. Obwohl der letzte Polizist erst um 2.30 Uhr mit seinem Spürhund aus dem riesigen Areal zwischen Temmels, Oberbillig und Tawern-Fellerich abzog, fanden die Helfer den vermissten Winzer nicht. Sogar der Einsatz eines Hubschraubers mit Wärmebildkamera blieb ergebnislos.
Erst als sich am nächsten Morgen Svenja und Patrick Kirsch mit dem zweieinhalbjährigen Australian Shepherd Micky in das ihnen zugeteilte Suchgebiet aufmachen, kommt die Erfolgsmeldung. Der Vermisste sei zwar desorientiert, ansonsten aber unverletzt. Er wird zur Untersuchung mit dem Helikopter in ein Krankenhaus geflogen. "Der Hund hat hier auf dem Feld angeschlagen", erzählt Svenja Kirsch. Dann sei er um einen Hochsitz gelaufen und an der Leiter stehen geblieben - auf einem Feld, das etwa anderthalb Kilometer von dem zurückgelassenen Traktor entfernt liegt. Ihr Mann habe durch das Fenster geschaut und den 56-Jährigen entdeckt.
"Ich war total stolz und habe nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet wir den Mann finden", sagt Svenja Kirsch. Denn für Micky war es die erste reale Suche. Und die Ausbildung zum Rettungshund, die Svenja Kirsch selbst betreut, hat der junge Hund noch gar nicht abgeschlossen. "Aber er scheint ein besonderes Talent zu haben", witzelt ein Feuerwehrkollege - die Stimmung ist nach der erfolgreichen Suche gelöst. Micky hat laut Svenja Kirsch ein halbes Jahr Ausbildung hinter sich. Eine Prüfung hat er noch nicht bestanden - da zählt auch der gelungene Praxistest nicht. Die freitillige Feuerwehrfrau, die eigentlich als Verkäuferin arbeitet, will den Hund weiter ausbilden. Sie geht davon aus, dass sie den australischen Schäferhund etwa zwei Jahre bei der Rettungshundestaffel des Arbeiter- und Samariterbundes in Idar-Oberstein trainieren muss, bis er die Abschlussprüfung zum Rettungshund absolvieren kann.
Den Praxistest in Oberbillig hat Micky mit Bravour bestanden. Die Angehörigen des zeitweise vermissten 56-Jährigen sind froh darüber. Und Feuerwehrfrau Svenja Kirsch ist sich nach dem Erfolg sicher: "Es wäre sinnvoll, wenn noch mehr Rettungshunde ausgebildet würden."

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